Jedes Jahr am 12. August erreicht ein Himmelsschauspiel seinen Höhepunkt. Der Perseiden-Meteoritenschauer. Bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde kannst du beobachten. Eine Schnellanleitung in die Fotografie von Sternenschnuppen für Einsteiger.

Den Perseiden-Meteoritenschauer fotografieren. Das steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Jedes Jahr aufs Neue versuche ich mein Glück. In den letzten zwei Jahren hat mir jedoch das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dieses Jahr könnte ich mehr Glück haben.
Das Fotografieren von Sternschnuppen erfordert Übung und Geduld. Diese Dinger halten sich nicht an Geschwindigkeitsbeschränkung und kündigen sich nicht an. Dadurch wird es schwerer sie mit der Kamera einzufangen. Wenn pro Stunde bis zu einhundert Sternschnuppen über den Himmel rasen, dann erhöht das die Chance deutlich. Mit den richtigen Einstellungen und einer guten Beobachtungsposition sind ein paar von ihnen auf den Sensor zu bannen.
Planung im Video
2020 habe ich diesen Blogartikel auch in einem Livestream bei YouTube besprochen und zeige im Detail, wie ich in diesem Jahr die einzelnen Schritte dieses Artikels in der Praxis durchführe.
Perseiden finden
Die Perseiden sind ein Meteoritenschauer, den du jedes Jahr erleben kannst. Die stärkste Aktivität tritt um den 12. August auf. Bei gutem Wetter kannst du bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde beobachten was im Schnitt eine Sternenschnuppe alle 36 Sekunden bedeutet.

Die Perseiden haben ihren Ursprung scheinbar im Zentrum des Sternenbildes „Perseus“ haben. Daher der Name „Perseiden“. Das macht das Fotografieren einfacher, da du grob weißt in welche Richtung du gucken musst.
Bedingungen
Bevor du weitere Vorbereitungen zum Fotografieren der Perseiden machst, solltest du die Wetterbedingungen checken.
- Wo wird der Mond stehen?
- Wann beginnt die astronomische Nacht; die dunkelste Zeit der Nacht?
- Wie stark ist die Lichtverschmutzung?
- Wie bewölkt wird es sein oder könnte es regnen?
Die ersten Fragen kann dir eine App wie „PlanIt! für Fotografen“ (Android, iPhone) Monate im Voraus beantworten. Für die Wettervorhersage und die Wolkenvorschau musst du bis kurz vorher warten. Je kurzfristiger, desto zuverlässiger. Es macht auch Sinn los zu ziehen, wenn die Wettervorhersage nicht perfekt ist. Wenn für ein paar Minuten die Wolkendecke aufbricht und du deine Fotos machen kannst, reicht das vollkommen.
Ausrüstung
Die Ausrüstung zum Fotografieren eines Meteoritenschauers entspricht der Astrofotografie. Nur eine Astronachführung wie der [amazon text=Vixen Polarie Star Tracker&asin=B0061I3EKI]* hilft dir für Sternschnuppen nicht weiter.
Zum Fotografieren von Sternschnuppen brauchst du nicht viel Ausrüstung:
- Lichtstarkes Weitwinkelobjektiv – Der genaue Ort an dem die Sternschnuppen auftreten ist nicht vorhersagbar. Mit einem Weitwinkelobjektiv erhöhst du deine Chancen. Fast wichtiger als ein weiter Blickwinkel ist jedoch die Lichtstärke des Objektivs. Ansonsten wirst du nur die hellsten der sich schnell bewegenden Sternschnuppen einfangen können. Die Offenblende sollte bei f2.8 oder einem kleinerem Wert liegen. Ich verwende das [amazon text=Olympus 12-40mm f2.8&asin=B00EY6AV50]*. Mein bester Kompromiss aus Blickwinkel und Lichtstärke, den ich besitze.
- Stativ für die Langzeitbelichtung. ([amazon text=Mein Stativ&asin=B007RC39O8]*)
- Fernauslöser, da die Kamera beim Auslösen nicht verwackeln soll. Ich besitze [amazon text=einen Fernauslöser ähnlich diesem für Olympus&asin=B00ANBQ3ZW]*. Gibt es für jeden Hersteller.
- Stirnlampe um nachts sehen zu können. Am besten eine Kopflampe mit Rotlicht. Ich besitze [amazon text=eine Stirnlampe von Black Diamond&asin=B00H3MXRHQ]*. Diese hat Rotlicht, einen Sperrschalter und ist gegen Feuchtigkeit abgedichtet.
- Nicht notwendig, aber nützlich: Eine App wie PlanIt! für Fotografen (Android, iPhone). Um viel vom Nachthimmel zu sehen und lange belichten zu können brauchen wir einen Ort mit geringer Lichtverschmutzung. Die App liefert dir diese Informationen. Vor allem sollten sich keine Gebiete mit starker Lichtverschmutzung in Richtung des Sternenbild „Perseus“ befinden.
Praxistipps
Die Ausrüstung haben wir nun beisammen. Bevor ich dir meine Empfehlung der Kameraeinstellung gebe ein paar Tipps für die Praxis.
- Spiegelvorauslösung bei Spiegelreflexkameras – Ob deine Kamera diese Funktion unterstützt kannst du dem Handbuch entnehmen. Dadurch musst du zwei Mal den Auslöser drücken: Beim ersten Mal wird der Spiegel umgelegt. Warte ein paar Sekunden bevor du das zweite Mal auslöst um den Verschlussvorhang zu öffnen und zu belichten.
- Pause nach der Belichtung – Der Sensor erhitzt sich durch die Langzeitbelichtung. Gib deiner Kamera eine Pause, damit sich der Sensor abkühlen kann. Diese sollte der Zeit deiner Belichtung entsprechen. Es ist wichtig, dass der Sensor nicht arbeiten muss. Die Live-Vorschau solltest du komplett deaktivieren sobald du den Bildausschnitt festgelegt hast.
- Ein ansprechender Vordergrund – Viele konzentrieren sich bei der Nachtfotografie nur auf den Sternenhimmel. Achte auf die typischen Merkmale einer guten Landschaftsfotografie. Diese gelten auch bei Nacht. Versuche einen Vordergrund mit in deine Komposition einzubauen. Sollte der Mond über dem Horizont stehen, kann er die Landschaft aufhellen. Leider macht er das Fotografieren des Nachthimmels schwieriger.
Kameraeinstellungen
Obwohl viele der Sternschnuppen der Perseiden heller sind als die Sterne des Nachthimmels, unterscheiden sich die Einstellungen nicht von der Nachtfotografie. Die Sternenschnuppen bewegen sich schnell. Eine Langzeitbelichtung hilft nicht diese besser sichtbar zu machen. Ähnlich wie bei der Fotografie von Blitzen, bietet dir eine Langzeitbelichtung ein größeres Zeitfenster in dem die Sternschnuppen auftreten können.
- Offene Blende – Dies entspricht der kleinstmögliche Blendenzahl. Beispielsweise 2.8.
- Hoher ISO-Wert. Der höchste Wert ist abhängig vom Rauschverhalten deiner Kamera. Er sollte bei mindestens 800 liegen.
- Manueller Fokus – Stelle deine Kamera auf manuellen Fokus. Fokussiere auf ein weit entferntes Objekt. Beispielsweise Lichter einer entfernten Stadt oder einzelne, helle Sterne im Nachthimmel. Ein Trick um den Fokus nicht ausversehen zu verstellen ist das Fixieren des Fokusringes mit einem Stück Gaffertape.
- Belichtungszeit abhängig von Sternenspuren oder punktförmigen Sterne – Für punktförmige Sterne gilt die grobe Richtlinie nicht länger als 30 Sekunden zu belichten. Schau dir dein erstes Foto im Display an und zoome komplett hinein. Sind die Sterne keine Punkte, verkürze die Belichtungszeit. Denk daran: Damit die Helligkeit gleich bleibt und da die Blende komplett offen ist, musst du den ISO erhöhen.
Manche empfehlen das Deaktivieren der Langzeit-Rauschunterdrückung. Diese macht nach der Aufnahme ein weiteres Foto mit geschlossenem Verschluss. Dieses wird mit deinem Foto verrechnet um das Rauschen und Bildfehler zu reduzieren. Ich lasse sie aktiviert. Die Ruhepause, die du deiner Kamera nach jedem Foto gönnst, verdoppelt sich dadurch.
Um Zeit zu sparen kannst du diese Funktion deaktivieren. Du solltest dann am Ende ein paar entsprechend lange Darkframes produzieren, die du am Computer in einer speziellen Software mit deinen Aufnahmen verrechnest.
Nachbearbeitung
Über das Thema der Entwicklung von Nachtaufnahmen könnte man einen eigenen Artikel schreiben.
Da die Astrofotografie nicht mein Steckenpferd ist, überlasse ich das anderen, die deutlich mehr Erfahrung haben. Gerade in der Astrofotografie macht die Entwicklung einen großen Unterschied. Man muss die Wage zwischen Verstärkung des Himmels und Unterdrückung des Rauschens finden.
Einen guten Artikel findest du bei Deep Sky Lab.
Bedingungen für 2016
Bei meinem letzten Versuch auf Island die Sternschnuppen des Gemini-Meteoritenschauers zu fotografieren, hatte ich leider kein Glück. Die Wetterbedingungen für die Perseiden dieses Jahr sind gemischt. Meinen ersten Versuch werde ich in der Nacht auf den 12. August in der Nähe von Aachen starten. Auf Grund einer Hochzeit bin ich in der Nacht auf den 13. August im Südosten von Deutschland unterwegs.
- Die Vorhersage für die Nacht vom 12. auf den 13. August ist wechselhaft. Nicht ideal, aber einen Versuch wert.
- Die Vorhersage für die Nacht vom 13. auf den 14. August sieht deutlich vielversprechender aus.


Ich bin gespannt, wie viel ich von den Perseiden sehen und auf meine Kamera bannen werde.
Es kann los gehen!
Den Perseiden Meteoritenschauer und andere Sternschnuppen-Ereignisse zu fotografieren hat viel mit Geduld und Glück zu tun. Wie auch bei der Fotografie von Blitzen sind der Zeitpunkt und der Ort des Auftretens nicht genau vorherzusagen. Daher hast du die besten Chancen mit einer Langzeitbelichtung. Gib deiner Kamera so viel Spielraum und Licht wie möglich. Hier die richtige Waage zu finden ist eine Frage des Ausprobierens.
Ein paar gute Fotos der Perseiden bekommst du nicht „mal eben schnell in 5 Minuten“. Nimm dir Zeit und stell deine Kamera ein. Dann kontrolliere und korrigiere die Einstellungen. Wenn es nicht auf Anhieb funktioniert, überleg dir bei Änderungen von Einstellungen genau, wieso du das tust und welchen Effekt die Änderung auf das Foto hat.
Wie immer: Genieße solche Ereignisse nicht nur durch die Kamera.
Schau in den Himmel! Eine solche Show bietet sich nicht jeden Tag.
Jetzt bist du dran!
Wenn du die Perseiden verpasst hast, dann trag dir den Termin für nächstes Jahr in den Kalender ein. Am besten direkt mit Link zu diesem Artikel.
Zeig mir deine Ergebnisse der Meteoritenjagd in den Kommentaren. Wenn dir der Beitrag gefällt, teile ihn und mach mich glücklich. Damit viele noch von diesem Ereignis erfahren und sich das Schauspiel anschauen und fotografieren können.
Auf geht’s! Lasst uns Sternschnuppen jagen!

Hallo Niklas
Gerade habe ich deinen Bericht über die Sternschnuppen Fotografie mit großem Interesse gelesen. Diesen finde ich persönlich sehr interessant geschrieben. Auch aus der Praxis sind einige Informationen beinhaltet die „on Lokation“ wertvoll sein können
Gutes Licht
Mütterthies Fotodesign
Danke dir! Freut mich, dass er dir gefällt. :)