Sich beim Reisen jeden Tag ein wenig mit der Fotografie zu beschäftigen hilft den Krea-Flow aufrecht zu erhalten. Die folgenden Übungen helfen dir dabei. Ohne Druck, egal wo du bist, ohne Stress mit Mitreisenden und manchmal sogar ohne Kamera.

Bessere Reisefotografie - 5 einfache Übungen für den Krea-Flow im Reisealltag

Beim Reisen Zeit zum Fotografieren zu finden ist manchmal gar nicht so leicht. Manchmal vergehen dann Tage ohne ein einziges Foto. Wenn es einen dann wieder packt fragt man sich, wie das passieren konnte.

Ich finde man muss nicht jeden Tag fotografieren. Allerding geht durch diese Auszeit oft auch der Krea-Flow verloren. Beim nächsten Shooting musst du dich erst wieder warm fotografieren.

Das ist wie mit dem Fahrrad fahren. Einmal gelernt verlernst du es nicht mehr. Wenn du aber eine Weile nicht mehr auf dem Sattel gesessen hast, wirst du nicht direkt freihändig fahren. Nur 5 Minuten freihändig fahren jeden Tag und das Problem ist gelöst.

Beschäftige dich jeden Tag ein wenig mit der Fotografie um den Krea-Flow zu erhalten.

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Übung 1: Ein Foto am Morgen…

Was machst du morgens nach dem Aufstehen als erstes? Vermutlich Frühstücken, vielleicht vorher noch Duschen, aber mit dem Frühstück beginnt für viele der Tag. Für mich fängt mit dem Frühstück auch die Zeit des Tages an, ab oft alles anders kommen kann als geplant. Die beste Zeit eine Routine zu etablieren ist in genau diesem Zeitfenster: Zwischen aufstehen und Frühstück.

Deine Aufgabe: Mache jeden Tag noch vor dem Frühstück ein schönes Foto.

Du kannst natürlich extra früh aufstehen. So kannst du die Umgebung erkunden und hast viel Zeit zum Fotografieren. Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich kann mich nicht jeden Tag motivieren früh aufzustehen. Musst du aber auch nicht! 15 Minuten in denen du dich nur mit diesem einen Foto beschäftigst reichen aus. Auch ein Vorteil frühmorgens: Die meisten schlafen noch und du kannst in Ruhe und ungestört fotografieren.

Übung 2: Sehen lernen

Den fotografischen Blick entwickelst du dein ganzes Leben lang. Die zweite Übung kannst du jederzeit und überall nebenbei erledigen. Egal, was du gerade machst. Beim Frühstück, bei einem Spaziergang, während du Sport treibst oder bei der Busfahrt. Nicht einmal deine Kamera brauchst du dafür.

Deine Aufgabe: Trainiere jeden Tag deinen fotografischen Blick. Schau dir deine Umgebung bewusst an. Untersuche bestimmte Eigenschaften von dem, was du siehst. Beispielsweise „Licht“ oder „Komposition“. Versuche diese Eigenschaften deiner Umgebung zu beschreiben.

Als Beispiel ein paar Fragen zum Training deines Blickes für Licht oder Komposition:

  • Licht
    • Was ist die Hauptlichtquelle?
    • Gibt es weitere Lichtquellen?
    • Wird das Licht irgendwo reflektiert?
    • Ist die Lichtquelle hart oder weich (achte auf die Härte der Schatten)
    • Welche Farbe hat die Lichtquelle?
  • Komposition
    • Stell dir den Blickwinkel und den Bildausschnitt vor, den du wählen würdest.
    • Gibt es sich wiederholende Strukturen oder Muster?
    • Gibt es dominante Linien (horizontale, vertikale, S-Kurven, führende Linien)?
    • Welches Element dominiert die Szene?
    • Welches ist der hellste und welcher der dunkelste Bereich der Szene.

Beschäftige dich immer nur mit einer Bildeigenschaften. Es ist effektiver eines nach dem anderen zu lernen, als alles auf einmal. Konzentriere dich beispielsweise auf Licht oder Komposition und lerne diese zu sehen. Die Eigenschaften einer Szene zu sehen ist einer der wichtigsten Schritte zu bewussterem Fotografieren und besseren Fotos. Je mehr diese Übung machst, desto mehr wirst du merken, dass du auch außerhalb dieser Übung anfängst diese Eigenschaften zu sehen und beschreiben zu können.

Übung 3: Master of …

Wie bei der zweiten Übung, geht es bei der dritten um das gezielte Lernen. Doch dieses Mal geht es darum deine Kamera blind zu beherrschen. Die Bedienung deiner Kamera sollte flüssig von der Hand gehen und nicht für extra Probleme sorgen.

Deine Aufgabe: Such dir eine Einstellung oder Funktion deiner Kamera aus. Mache 20 Fotos und verändere nur diese Einstellung. Alle anderen bleiben unberührt.

Als Beispiel kannst du die Basiswerte Brennweite, Belichtungszeit, ISO und Blende nehmen. Auch spezielle Funktionen deiner Kamera eignen sich sehr gut. Konzentriere dich auf eine Einstellung. Nach der Übung solltest du diese bedienen können ohne auf die Kamera gucken zu müssen. Je besser und schneller du deine Kamera bedienen kannst, desto weniger stört sie deinen Prozess und desto besser werden deine Fotos.

Übung 4: Wunschmotiv

Sich offen zu etwas zu verpflichten hilft oft diese Dinge überhaupt erst in die Hand zu nehmen. Die vierte Übung ist eine Möglichkeit dich zur Erfüllung einer Foto-Aufgabe zu verpflichten, da du die Ergebnisse anderen irgendwann vorlegen musst.

Deine Aufgabe: Bitte ein paar Freunde darum dir eine Vorgabe für ein Foto zu machen. Diese bringst du ihnen mit. Auch schön: Schick es ihnen als Postkarte.

Die Vorgabe sollte nicht zu genau sein. „Die Tür der 221B Backer Street frontal von vorne“ wäre für einen London-Besuch etwas zu konkret. „Etwas, das mit Sherlock Holmes zu tun hat.“ ist wesentlich allgemeiner, bietet dir jedoch einen guten Rahmen. Sei kreativ in der Umsetzung und versuch auch mal nicht das erste offensichtliche zu wählen.

Übung 5: Fototagebuch

Genau wie die erste Übung hilft dir auch diese letzte dabei das Fotografieren in deinen Alltag einzubauen und eine Routine zu entwickeln.

Deine Aufgabe: Führe ein Fototagebuch.

Die Art in der du dein Fototagebuch führst bleibt dir überlassen. Du kannst nur Fotos machen oder auch Texte und Zeichnungen dazu schreiben und das Ganze in einem Buch verpacken. Nimm deine Kamera so viel wie möglich mit. Mache auch mal einfach nur Schnappschüsse um den Tag zu dokumentieren. Ohne Druck, ohne Vorgabe oder Ansprüche. Einfach nur fotografieren. Die Fotos sollen deine Reise dokumentieren. Die Geschichte eines Fotos wird darüber hinaus viel interessanter, wenn du sie mit Hintergrundfotos präsentieren kannst.

Der Blick in die andere Richtung an der Sehenswürdigkeit, das Frühstück im Hotel, deine Mitreisenden, die Party am Abend, all dies sind Erinnerungen, die in dein Fototagebuch können. Du wirst merken, dass es viel Spaß macht einfach so und ohne hohe Qualitätsansprüche zu fotografieren. Das bringt dir auch den Spaß und die Motivation für die Arbeiten.

Fazit

Die Übungen haben alle gemeinsam, dass sie zeitlich flexibel sind. Du kannst sie 5 Minuten machen oder auch eine Stunde. Auch unterwegs mit anderen Reisenden sind diese Übungen kein Störfaktor. Übung 1 und 5 dienen dazu dir anzugewöhnen jeden Tag ein wenig zu fotografieren. Übung 2 und 3 entwickeln deine Fähigkeiten. Übung 4 hilft dir deine Kreativität zum Laufen zu bekommen. Halte den Krea-FLow am Laufen damit du voll drin bist, wenn sich die großen und einzigartigen Motive offenbaren.

Du musst nicht alle Übungen jeden Tag machen. Für eine der Übungen jeden Tag sollte jedoch Zeit sein. Damit du den Überblick behältst habe ich ein Arbeitsblatt entworfen, dass du dir Ausdrucken und auf deine nächste Reise mitnehmen kannst. Ich würde mich freuen dein ausgefülltes Arbeitsblatt und die fotografischen Ergebnisse zu sehen.

Krea-Flow-Übungen für den Reisealltag

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5 Kommentare

  • Liz sagt:

    hey…das ist soooooo gut. Wo hast du das herß Gibt es das schon oder ist das die geniale Geschäftsidee?????

  • Fabian sagt:

    Hey Niklas, tolle Tipps. Ich mag vor allem den Ansatz das als Morgenroutine zu nutzen. Schaffst du es selbst täglich das zu machen?
    Was hat dir davon bisher am meisten geholfen?

    Grüße Fabian :)

    • Niklas sagt:

      Hallo Fabian! Ich wünschte ich könnte dir ein klares „Klar doch!“ antworten :-D

      In meinem Alltag zuhause versuche ich vorallem die Morgenroutine und das „Sehen lernen“ zu etablieren. Mit dem „Sehen lernen“ klappt das schon ganz gut, weil man es immer nebenbei machen kann. Das hilft mir auf jedenfall dabei eine Szene einzuschätzen. Andere spielen „Pokémon Go“, ich schau mir das Licht an :) Die Morgenroutine fällt mir noch schwer. Ich habe allerdings andere Morgenroutinen, an die ich mich auf die gleiche Art und Weise erfolgreich gewöhnt habe. Beispielsweise tägliche eine kurze Meditation um mit frischem Kopf in den Tag zu starten.

      Nach meiner Weltreise habe ich festgestellt, dass ich meine Reise wenig dokumentiert habe. Von meinen Mitreisenden existieren daher sehr wenige Fotos, was schade ist. Viele meiner Beiträge dienen mir auch selber als Gedankenstütze, was ich beim nächsten Mal anders machen will. Da zählen dann wohl Übung 4 und 5 dazu.

      Wobei: Übung 4 habe ich mit einer Freundin bei einer Reise nach Italien das letzte Mal gemacht. Sie wollte einen „heißen Italiener“ und bekam ein Foto von einer dampfenden Espresso-Tasse… ich glaube das war nicht, was sie meinte, aber ich fand’s gut :)

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