Reisen. Alleine Reisen. Das bedeutet manchmal Opfer zu bringen. Alleine Reisen ist furchtbar einsam! Dinge, die dir über das alleine Reisen verheimlicht werden.
Heute geht es um die Dinge, die dir verheimlicht werden, wenn es um das alleine Reisen geht. Wieso? Ich will euch zum Reisen animieren und mir soll keiner enttäuscht erzählen, dass er die folgenden Dinge nicht gewusst hat. Noch kann und möchte ich mich nicht zu den Langzeitreisenden zählen. Ich habe jedoch in den drei Monaten, die ich in Brasilien unterwegs war, einiges gelernt.
Alleine Reisen ist furchtbar einsam
Das war grob mein Gedanke, als ich das erste Mal über das alleine Reisen nachgedacht habe. Zur Probe habe ich meine Rundreise um den Grand Canyon gemacht. Um herauszufinden, ob alleine Reisen etwas für mich ist. Schon bei dieser Reise habe ich etwas festgestellt.
Alleine reisen, heißt nicht zwingend alleine zu sein. Du wirst neue Leute kennen lernen, dich mit ihnen anfreunden oder nicht. Mit ihnen ein Stück gemeinsam Reisen oder nicht. Wenn sie wieder weg sind, dann wird es nicht lange dauern, bis du andere Leute kennen lernst. Ob es Einheimische oder andere Reisende sind. Alleine lernt man schnell Leute kennen. In Brasilien war ich nach meiner ersten Woche in Salvador ganze zwei Tage alleine und habe dann in Olinda wieder neue Leute kennen gelernt. Kaum hatte ich mich verabschiedet, habe ich auf dem Weg nach Pipa Anderson und Gernot kennen gelernt, die mich die nächsten Wochen auf meiner Reise begleitet haben. In Jericoacoara kam Elodie hinzu. Alleine Reisen ist keinesfalls einsam.
Ausnahmen gibt es! Wenn du es darauf anlegst niemanden kennen zu lernen, kannst du einsam Reisen. Eine weitere Ausnahme ist eine Reise in Gebiete abseits der Zivilisation. Ich denke jedoch, dass du weißt, was dich erwartet, wenn du eine Reise in so ein Gebiet planst. Für alle anderen gilt: Du reist alleine, nicht einsam.
Du verabschiedest dich am laufenden Band
Dass du neue Leute kennen lernst führt zu meinem zweiten Punkt: Du verabschiedest dich am laufenden Band. Reisen verbindet oder macht interessant. Daher ist es normal, dass du viele neue Leute kennen lernen wirst. Von den meisten wirst du dich recht schnell wieder verabschieden. Manchmal hofft man sich wiederzusehen. Ob das was wird, das weiß nur die Zukunft.
Lass dich daran nicht stören. Die Leute nur kurz kennen zu lernen und dann weiter zu ziehen macht sie nicht weniger interessant. Ich bin auch der Meinung, dass andere Reisende nicht weniger interessant sind als Einheimische. Beide haben ein Leben, dass sie leben. Geschichten, die sie zu erzählen haben.
In Brasilien habe ich Nicolas kennen gelernt. Er reist seit 6 Jahren durch die Weltgeschichte. Wie geil ist das denn!? Oder Martin von Freiheitenwelt.de – Er fährt mit dem Motorrad durch die Weltgeschichte und nicht einmal er hat eine Ahnung, wie lange er noch unterwegs sein wird. Das sind nur zwei Beispiele. Da bekommt man Lust zu reisen. Du wirst interessante Leute kennen lernen, ihre Geschichten hören und deine Geschichte erzählen. Irgendwann denkt man nicht mehr daran, dass man sich bald wieder verabschiedet.
Es läuft nicht wie geplant
Wer die Anfänge meiner Reiseberichte aus Brasilien gelesen hat, der wird häufiger etwas in der folgenden Art gelesen haben
… doch die Pläne änderten sich!
So ist das im Leben. Besonders, wenn man alleine reist. Du hast vielleicht einen Plan im Kopf. Es kommt etwas dazwischen und schon musst du deine Pläne ändern. Wenn du alleine bist, dann hält dich weniger davon ab an deinen bisherigen Plänen festzuhalten.
Ärgere dich nicht, wenn etwas dazwischen kommt. Bei den ersten Planänderungen ist es noch eine Überwindung, jedoch gewöhnst du dich daran Pläne zu ändern und es wird dir leichter fallen.
Auf Grund eines Missverständnisses ist meine Fahrt zum Forró Festival in Itaúnas nach hinten gerutscht. Es hat meine Pläne für die nächsten Wochen ins Stocken gebracht. In dem Moment fand ich das nicht so cool. Ich war dann zwei Wochen auf Ilha Grande. Eine gute Entscheidung, wenngleich das Forró Festival in Itaúnas nun nach wie vor auf meiner Wunschliste steht.
Lass dich durch Planänderungen nicht aus der Ruhe bringen
Heiße Katastrophen willkommen!
Das sagt schon [amazon text=Dan Kieran in seinem Buch %22Slow Travel%22&asin=3453417976], dass ich dir ans Herz legen möchte. Heiße sie willkommen. Oft nimmst du den Moment dadurch bewusster wahr oder es bieten sich neue Möglichkeiten.
Du kannst nicht ewig reisen
Enttäuscht? Ach was wäre das Leben schön, wenn du dein Leben lang Reisen könntest. Es mag Leute geben, die sich das ohne Arbeiten zu müssen leisten können, aber sind wir realistisch: Der Großteil von uns gehört nicht dazu. Falls du doch dazu gehörst: Schon Mal darüber nachgedacht dein Glück zu teilen? Geteiltes Glück ist viel schöner… sorry… ich komme vom Thema ab.
In unserer schönen durch Geld gesteuerten Welt kostet alles. Auch das Reisen. Manch einer wird Einspruch erheben, aber ich muss dich enttäuschen. Auf irgendeine Art und Weise kostet das Reisen immer Geld.
Man kann seine Reise allerdings günstiger gestalten. Durch Couchsurfing kannst du dir die Kosten für Unterkunft sparen, WorkAway hilft dir eine Unterkunft und Verpflegung gegen Arbeit zu finden. An beliebten Touristenzielen suchen Hostels oft Unterstützung im Team. In besonders gefragten Gegenden auch gegen Bezahlung.
Zu guter Letzt: Du kannst auch auf Reisen Geld verdienen. Sprachen lehren, mit einem Remote-Arbeitsplatz, vor Ort mit dem was du kannst. Es gibt viele Möglichkeiten. Wenn du dich ins Zeug legst und eventuell länger an einem Ort bleiben kannst, dann wirst du etwas finden. Ich habe genug Leute kennen gelernt, um mir dessen sicher zu sein. Ob du dann noch reist, ist Ansichtssache.
Du musst dich um alles selber kümmern
Ob es die Entscheidung für ein Hostel, das nächste Ziel, einen Ausflug ist oder schlichtweg daran zu denken etwas zu essen. Wenn du alleine unterwegs bist, dann hilft dir keiner bei diesen Entscheidungen. Von deinen kurzen Bekanntschaften kann dir bei den meisten Fragen keiner helfen. Bei mir führte das dazu, dass ich nach der ersten Woche in Salvador etwa zwei Tage gebraucht habe, bis ich wusste, was ich wollte. Ich war überfordert damit, alle Entscheidungen alleine zu treffen.
Andererseits – und damit ist niemand spezielles gemeint – ist es auch schön, dass du mit niemandem diskutieren musst. Hast du keine Lust mehr auf den aktuellen Ort? Dann geht es morgen weiter! Willst du noch was bleiben? Dann bleibst du! Einen Tag einfach nur im Bett liegen? Wieso nicht!? Du bist es ganz alleine, der hier die Entscheidungen trifft. Spitzen Sache, oder? Aber vergiss nicht zu Essen. Scheint mein größtes Problem zu sein.
Eindrücke kannst du nicht teilen
Wenn du alleine bist, kannst du deine Eindrücke mit niemandem teilen. Du kannst später jemandem davon erzählen, aber in diesem Moment nicht. Dann merkst du, dass du alleine bist. In der Regel wirst du in diesen Momenten auch kein WLAN haben um jemanden zu kontaktieren. Hierzu fällt mir auch kein Gegenargument ein. Es bleibt nur die Tatsache, dass sich die Momente in denen du alleine bist, in Grenzen halten.
In Olinda war ich einen Tag alleine unterwegs und ich habe einen der schönsten Sonnenuntergänge erlebt. Die Bilder davon gehören nach wie vor zu meinen Lieblingsbildern. Ich kann anderen davon erzählen, aber das ändert nichts daran, dass ich in dem Moment alleine war.
Du wirst dich verändern
Wenn du alleine reist, hast du viel Zeit über viele Dinge nachzudenken. Dinge für die du sonst weniger Zeit hast. Darüber hinaus gibt es meistens keinen Alltag. Du erlebst jeden Tag neue Dinge. Das verändert dich. Du wirst nach deiner Reise Dinge anders sehen, Leute anders sehen. Manchmal wird dir selber nicht auffallen, dass du dich verändert hast. Deinen Freunden, die dich kennen, in der Regel schon.
Wer will denn da noch alleine Reisen?
Du bist alleine, wenn du jemanden kennen lernst, wirst du dich bald wieder verabschieden, Pläne gehen nicht auf, du kannst nicht ewig reisen, musst dich um alles selber kümmern und wenn mal etwas Schönes passiert, hast du niemanden mit dem du es teilen kannst. Wer will denn da noch reisen?
Wenn man sich alleine die Mitglieder der Kategorie Reiseblogger im Blogger-Kodex ansieht, dann findet man schon einige. Ich denke auch, dass dich meine Liste nicht vom Reisen abhalten wird. Hoffentlich tut sie das Gegenteil. Das wäre der streng geheime Plan hinter diesem Artikel gewesen.
Ja, es wird dir alles Erwähnte passieren. In der Regel übertreffen die positiven Erfahrungen die negativen. Die schönen Momente gewinnen gegenüber den schlechten und auch über die Katastrophen wird hinterher oft gelacht und gesagt: „Was eine Erfahrung!“ Also Reise, mache Erfahrungen und erfreue dich an der Welt, den Leuten, den Katastrophen und der Unabhängigkeit. Und mal ehrlich: Manchmal sind wir auch froh, wenn wir mal ganz für uns alleine sind.
Bis dahin, frohes Reisen!
Fällt dir auch etwas ein, dass dir vor deiner ersten Reise nicht gesagt wurde und du willst es nun los werden?