Meine Reise nach Amerika ist jetzt schon etwas her. Einige dachten, dass ich mehrere Monate da gewesen wäre, da ich die Berichte im Verlauf der letzten Monate veröffentlich habe. Leider waren es jedoch nur knapp ein bis zwei Wochen. Auch der letzte Bericht ist jetzt schonwieder eine Zeit lang her. Das lag unter anderem an dem verlängerten Wochenende in Lissabon, wovon ihr auch noch mit ein paar Bildern rechnen könnt. Zum Abschluss habe ich noch einen Artikel versprochen, in dem ich meine Reise zusammenfassen und kurz etwas darüber schreiben wollte, was ich für mich von der Reise mitgenommen habe. Darüber hinaus will ich euch ein paar Tipps – sowohl allgemeiner wie auf fotografischer Natur – für eine solche Reise mit auf den Weg geben.

Vor der Reise

Allgemein

  • Informiert euch über euer Ziel

    Vor jeder Reise sollte man sich über das Land, die Kultur und die Region informieren. Dabei geht es nicht nur um die Geschichte und Kultur eures Ziels, was natürlich auch sehr wichtig es. Es gibt auch noch Dinge, wie die Handhabung von Trinkgeld, gesetzlichen Unterschieden, Verhaltensregeln und Gefahren. Informiert euch im Internet (z.B. bei Wikipedia) über solche Dinge oder fragt beim auswärtigen Amt nach, was ihr beachten solltet. Unter anderem dafür gibt es diese Behörde!

  • Plant eure Reise und seit flexibel

    Eine gute Vorbereitung entspannt die Reise ungemein. Man sollte allerdings auch flexibel bleiben um nicht unter Druck zu geraten, wenn der Zeitplan mal nicht so ganz hin haut. Für meine Reise um den Grand Canyon habe ich mir bei Google Maps eine eigene Karte erstellt. Hier habe ich Orte an denen ich fotografieren wollte in einer Farbe markiert, Unterkünfte und weitere Dinge in anderen Farben. Dadurch bekommt ihr einen guten Überblick und könnt eure Route gut planen. Plant allerdings auch Ziele ein, die ihr evtl. auslassen könnt und wenn ihr nicht vorab alle eure Unterkünfte bucht, dann sucht euch verschiedene Alternativen raus um im Zweifel nicht vor Ort was suchen zu müssen. Überlegt euch, wie viel Zeit ihr für einzelne Stationen braucht und verdoppelt diese Zeit. Mit etwas Glück reicht sie dann aus!

  • Seit auf jedes mögliche Wetter vorbereitet

    Ich war mir eigentlich recht sicher schöne Sonnentage zu bekommen. Im Zion National Park habe ich dann allerdings einen Tag Regen abbekommen. Ich hatte alles nötige dabei um trotzdem los ziehen zu können. Hätte ich das vergessen, hätte ich ganz schön im Regen gestanden (Wortspiel beabsichtigt).

Für Fotografen

  • Location-Scouting im Internet

    In der heutigen Zeit hat man als Fotograf viele Möglichkeiten seine Motive schon vorab zu planen ohne auch nur einmal vor Ort gewesen zu sein. Über Seiten wie ShotHotspot.com oder Top-Photo-Spots.com findet man schnell interessante Orte für Motive. Allerdings sollte man sich nicht nur auf diese Seite verlassen, den diese zeigt einem Orte an denen viele Fotos gemacht werden. Klar findet man hier schöne Motive, allerdings oft auch diejenigen, die man schon in Massen im Internet findet. Besucht also auch, aber nicht nur diese Hotspots. Für Landschaftsfotografen auch interessant: Eine Wolken-Vorschau bekommt ihr von SkippySky.

  • Landschaftsaufnahmen planen mit Google Maps

    Viele kennen dieses Feature von Google Maps nicht. Man kann über die Kachel am unteren Rand die Ansichts-Art auf „Earth“ wechseln. Wenn man nun bei gedrückter STRG-Taste (Windows) die Maus zieht, so neigt man die Perspektive. Dies ist ein sehr praktisches Hilfsmittel in der Landschaftsfotografie, da man so zum Beispiel einen guten Standort für eine schöne Aufnahme am Grand Canyon schnell gefunden hat und nicht lange vor Ort herumlaufen muss. Die Detailierung der Höheninformationen ist allerdings stark ortsabhängig.

  • Aufnahmenplanung mit Android-Apps

    Ich nutze seit einer Weile die Android-App „PlanIt! for Photographers„. Diese App bietet einem eine ganze Reihe an Werkzeugen für die Planung. Nicht nur die nötigen Einstellungen oder Brennweiten damit ein bestimmtes Motiv aus einem bestimmten Winkel aufs Bild passt sind möglich. Auch genaue Anzeige von Ort und Zeit von Auf- und Untergang verschiedenster Himmelskörper (Sonne, Mond, Planeten, Sterne, Milchstraße, …) sind möglich. Ich kann diese App jedem nur empfehlen.

Auf der Reise

Allgemein

  • Motiviert euch die Zeit zu nutzen

    Ständig durch die Landschaft laufen und fahren kann anstrengend sein. Ich lag selber an dem einen oder anderen Morgen im Bett und habe darüber nachgedacht einfach heute was länger liegen zu bleiben. Zum Glück konnte ich mich jedes Mal überreden doch aufzustehen. Nach einer Dusche oder einem Kaffee kann man dann auch frisch und munter in den Tag starten.

  • Hört den Menschen zu

    Diese Empfehlung gilt für Reisen allgemein, wie auch für die fotografische Seite der Reise. Vor allem wenn ihr alleine reist, werdet ihr vielen Menschen begegnen und auch häufiger mal angesprochen werden. Nehmt euch die Zeit euch zu unterhalten, den Geschichten der Menschen zuzuhören und wenn ihr gefragt werdet auch eure Geschichte zu erzählen. Nicht nur, dass ihr viele interessante Dinge erfahrt, Menschen freuen sich auch, wenn man ihnen zuhört und geben einem dann auch gerne den ein oder anderen Tipp, den ihr noch nicht kanntet.

Für Fotografen

  • Weniger ist mehr

    Auf Reisen ist Gewicht oft ein sehr starker Entscheidungsfaktor. Im Flugzeug könnt ihr nur eine bestimmte Menge an Gepäck mitnehmen und wenn ihr zu Fuß unterwegs seid, dann ist jedes Kilo weniger eine unglaubliche Erleichterung. Die Vorabplanung eurer Fotos mit den oben stehenden Tipps hilft euch dabei zu entscheiden, was für Kameraausrüstung ihr mit auf eure Reise nehmen solltet. Durch die Einschränkung eurer Ausrüstung sorgt ihr nebenbei noch dafür, dass ihr eure Zeit nicht mit dem Aufbauen und Wechseln eurer Ausrüstung verbringt, sondern mit dem Fotografieren.

  • Macht euch Notizen

    Wenn man interessante Dinge hört oder sich mit Personen unterhält, dann denkt man oft, dass man die Informationen so schnell nicht vergessen wird. Ein oder zwei Wochen später fragt man sich dann, wie nochmal die Namen waren. Macht euch Notizen. Schreibt euch Namen und besondere Ereignisse auf. Abends eine kleine Zusammenfassung des Tages zu schreiben ist ein gutes Mittel zur Unterstützung des Schreibens von Reiseberichten im Nachgang.

  • Schaut hinter euch

    Man neigt schnell dazu sich auf sein Motiv einzuschießen und die Umgebung um sich herum zu vergessen. Obwohl das an und für sich nichts Schlechtes ist, sollte man sich immer mal wieder umdrehen, denn auch hinter einem könnte sich das Motiv des Tages verstecken.

Nach der Reise

Allgemein

  • Nehmt euch Zeit um wieder anzukommen

    Gerade wenn ihr in weiter entfernten Teilen der Erde seid und somit vermutlich mit dem Thema Jetlag zu tun bekommen werdet, solltet ihr euch nach eurer Ankunft zurück in der Heimat noch ein bis zwei Tage lassen um wieder anzukommen, Wäsche zu waschen, Bilder durchzugucken und den Jetlag zu überstehen.

Für Fotografen

  • Backup der Bilder

    Schon unterwegs, aber auch sobald ihr zuhause angekommen seid, solltet ihr eure Bilder sichern. Über das Thema Backup von Daten kann man ein ganzes Buch schreiben. Anleitungen zu verschiedenen Konzepten gibt es genug im Internet.

  • Schreibt einen stickpunktartigen Reisebericht so bald wie möglich

    Je mehr Zeit vergeht, desto mehr geraten die Details in Vergessenheit. Für eure Reiseberichte sind aber gerade die interessant. Schreibt also zumindest einen stichpunktartigen Reisebericht mit den wichtigsten Ereignissen sobald wie möglich, am besten noch vor Ort. Für das ausformulieren solltet ihr euch dann ein wenig Zeit nehmen und auch mal jemanden Korrekturlesen lassen.

  • Macht eure Bilderauswahl so bald wie möglich

    Es kommen immer neue Bilder in den großen Pool der unbearbeiteten Fotos hinzu. Schiebt also das Bearbeiten der Fotos nicht allzu lange vor euch her. Macht eine erste Auswahl so früh wie möglich nach der Reise, lasst dann die Bilder aber auch mal ein paar Tage ruhen um einen emotionalen Abstand zu gewinnen und eure Bilder vor der Veröffentlichung objektiv zu bewerten. Die Betrachter eurer Bilder haben diese emotionale Bindung zu den Bildern nämlich nicht oder nur über eure Reiseberichte. Wenn ihr eure Bilder für euch zuhause ausdrucken und aufhängen wollt, dann braucht ihr diesen Abstand natürlich nicht. Hier geht es ja um persönliche Erinnerungen.

Eigene Erfahrungen und Tipps könnt ihr mir gerne hier als Kommentar hinterlassen.

Schreibe eine Antwort

The maximum upload file size: 5 MB. You can upload: image. Drop files here