Sechs Tage mit dem Schiff von Belém nach Manaus um sich dann im Dschungel von Moskitos das Blut aus den Adern saugen zu lassen? Jep! So sollte es weiter gehen. Ahoj Matrosen, ahoj!

Nach zwei Nächten voller brasilianischer Tänze und Rhythmen in São Luís machen wir uns mit dem Nachtbus auf den Weg nach Belém. Den Nachtbus zu nehmen hat den Vorteil, dass man sich die Übernachtungskosten für eine Nacht sparen kann. Vorausgesetzt man ist in der Lage in den Bussen auch halbwegs vernünftig zu schlafen. Der Fahrstil des Fahrers auf dieser Busfahrt ist eher mit einer Achterbahnfahrt vergleichbar und sogar mir fällt das Schlafen schwer.

Warten in Belém

In Belém angekommen suchen wir uns ein günstiges Boot. Dieses fährt zwei Tagen später ab. Ich nutze die Zeit um ein paar Dinge zu erledigen, denn so einfach wie das Hostel auch ist, die Internetverbindung ist erstaunlich gut. Einen Sack voll Wäsche kann ich hier auch endlich waschen lassen. Gerade wenn man von einer guten Internetverbindung abhängig ist, sollte man sich nicht auf die guten Hostels verlassen. Der durchschnittliche Urlauber will vielleicht eine Internetverbindung, aber ein wenig Facebook und WhatsApp reicht aus. Zum Hochladen meiner Bilder brauche ich schon was mehr.

Am letzten Tag in Belém kaufen wir uns am Vormittag Hängematten, die wir auf dem Boot brauchen. Unsere Schlafplätze sind in einem klimatisierten Schlafsaal für Hängematten.

Entspanntes Schlafen in einer Hängematte? Klar! Ich bin dabei!

denke ich mir, doch Pustekuchen! Nachmittags machen wir uns auf den Weg zum Boot. Dort treffen wir zwei Reisende, die Anderson und Gernot schon bei ihrem Aufenthalt in Salvador kennen gelernt haben. So stoßen Anna aus Italien und Johnny aus England zu unserer Gruppe hinzu. Leider hatten sie das Pech kurz vorher ausgeraubt worden zu sein. Ich frage mich, was ich anders mache, dass ich bisher mit dem Thema wenig Erfahrung gemacht habe. Anna hat keinen Ausweis mehr und auch ihr Ticket für die Schiffsfahrt war in ihrer Tasche. Glücklicherweise konnte sie dennoch an Bord gehen.

Im Schlafsaal realisieren wir schnell, dass wir wohl nicht als einer der letzten hätten an Bord gehen sollen. Einen Platz zum Aufhängen der Hängematten zu finden ist schwer, einen für alle zusammen unmöglich. Der Saal ist überfüllt mit Menschen und Taschen. Es gibt keine Möglichkeit irgendetwas weg zu schließen. Mir wird klar, dass ich meinen Kamerarucksack die nächsten 6 Tage immer bei mir haben werde.

6 Tage auf dem Schiff

Die nächsten Tage laufen im Prinzip alle nach dem gleichen Muster ab. Aufstehen, Frühstücken, Hängemattenplatz verteidigen, Mittagessen, tagsüber chillen, abends chillen und mehr oder weniger gut schlafen. Gebrochen wird dieses Schema von Bekanntschaften die ich mache. Unsere Gruppe wird immer internationaler.

Anderson aus dem Süden Brasiliens, Gernot aus Österreich und Elodie aus Frankreich reisen schon länger mit mir. Anna aus Italien, Johnny aus England und Nicolas aus Frankreich haben wir beim an Bord gehen kennen gelernt.

Nicolas – ursprünglich aus Frankreich – ist das, was man wohl einen Vollzeit-Reisenden nennt. Er ist seit 6 Jahren unterwegs und finanziert sich durch Kellnern und andere Jobs. Wenn dir jemand wie er begegnet und anfängt aus dem Nähkästchen zu plaudern, dann hör zu, denn interessante und lustige Geschichten sind garantiert. War mir eine Freude!

Amazonas

Zwei Amerikanerinnen, dessen Namen mir leider schon wieder entfallen sind. Ich muss definitiv an meinem Namensgedächtnis arbeiten. Diese sind aus Studienzwecken mit ihren Professoren und ein paar anderen in den Amazonas unterwegs und verlassen uns auf halber Strecke. Wir verbringen allerdings zwei lustige Abende bei dem ein oder anderen Bier gemeinsam. Auch die kurzen Bekanntschaften sollte man sich nicht entgehen lassen. Danke dafür.

Thiago und Bianca. Er aus Fortaleza, ebenfalls Fotograf, sie aus Köln, einer Stadt ganz in der Nähe meiner Heimatstadt und ebenfalls eine Liebhaberin des brasilianischen Tanzes Forró. Seit drei Jahren sind sie ein Paar, führen eine Fernbeziehung und haben gerade eine der wenigen gemeinsamen Zeiten in Brasilien. Eine Fernbeziehung auf diese Distanz? Hut ab ihr beiden. Hat mich gefreut und ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft.

Amazonas

Daniel, geboren auf den Fiji-Inseln, lebt in Australien. Er ist ebenfalls schon reiseerfahren und hat für viele Länder die er bereist hat ein Tattoo. Und er war in einigen Ländern.

Mit einer so bunten und interessanten Gruppe vergehen die Tage ziemlich schnell. Auf der Fahrt fallen mir immer wieder die kleinen Hütten am Amazonasufer auf.

amazonas

“Kreatives Tief” und Buchempfehlungen

Die Umgebung durch die wir uns bewegen ändert sich nicht großartig. Meine Lust zu fotografieren hält sich in den Tagen auch eher in Grenzen. Man könnte es ein kleines Tief nennen. Keine Lust zu fotografieren und mit dem was ich fotografiere bin ich meistens eher mittelmäßig zufrieden. Das beste Mittel dagegen ist weiter zu fotografieren. Wenn man sich hinsetzt und darauf wartet, dass die Inspiration angeflogen kommt, passiert nichts. Während der Arbeit küsst einen die Muse, nicht wenn man faul herum sitzt. Das sagt auch [amazon text=Steven Pressfield in seinem Buch %22The War of Art%22&asin=B007A4SDCG]*. Dieses und zwei weitere Bücher lese ich auf der Schiffsfahrt: [amazon text=%22How to Feed A Starving Artist%22&asin=B00NC90O1Q]* und [amazon text=%22A Beautiful Anarchy%22&asin=B00KH9EN3Y]* von David duChemin. Lektüren, die ich jedem Fotografen nur ans Herzen legen kann. Empfohlen hat sie mir Martin, den ich in São Luís kennengelernt habe. Ich fotografiere also weiter. Bei einem starken Regenschauer versuche ich das Unwetter in ein Bild zu packen. Gar nicht so leicht, denn den Regen auf einem Foto zu sehen ist leichter gesagt als getan.

Amazonas

Nach sechs Tagen auf dem Amazonas kommen wir in Manaus an. Diese Stadt soll Ausgangspunkt für meine Dschungel-Tour sein.

Gefällt dir ein Foto besonders gut oder willst, dass ich einen Artikel darüber schreibe, was ich in der Nachbearbeitung gemacht habe? Oder willst du einfach auch mal was sagen?

Lass es mich wissen und schreibe mir einen Kommentar!

Könnte dich interessieren

Abschließend noch ein paar Links zu weiterführenden Themen oder Seiten, die ich angesprochen habe.

Alle Beiträge aus Brasilien

'The War of Art' von Steven Pressfield*

'How to Feed A Starving Artist' von David duChemin*

'A Beautiful Anarchy' von David duChemin*

Technischer Kram

Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:

Kamera
[amazon text=Olympus OM-D E-M1&asin=B00NHOL0AU]*
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Objektiv
[amazon text=Olympus 12-40mm f2.8&asin=B00EY6AV50]*
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Objektiv
[amazon text=Olympus 40-150mm f4.0-5.6&asin=B0058G4066]*
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4 Kommentare

  • Liz sagt:

    Ich liebe vor allem die Bilder, die wie ein Gemälde aussehen: das erste Regenbogenfoto oder auch jetzt das vom Regen am Amazonas. Sehr schön…und den letzten Beitrag mag ich auch sehr, weil ich was von den Menschen erfahre, die dir begegnen. Eben auch die Fotos. Ich finde: von kreativem Loch keine Spur. Vielleicht tritt auch nun mal langsam Entspannung ein??

    ganz liebe Grüße und viele Bussis

    Liz

  • Martin sagt:

    Sers Nikolas,

    reis mal mehr mit den Einheimischen und nicht mit anderen Touris. ;-)

    Nur so als Tipp…

    Ja – sollte es auch bald mal in die Richtung schaffen.

    Schönen Gruß

    • Niklas sagt:

      Anderson, mit dem ich aktuell unterwegs bin, ist ja aus Brasilien. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich bin gespannt auf deine Berichte der Tour über die Transamazonica.

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