Belo Horizonte, die brasilianische Großstadt im schönen Minas Gerais lockt mit interessanten Parks, Natur und Kolonialstädten in ihrer Umgebung. Deswegen und da mein Capoeira-Verein eine Gruppe in dieser Stadt hat und wir bei der Familie des Trainers unter kommen können, steht sie bei meiner Brasilien-Reise auf dem Plan.
Nach meiner Rückkehr ins schöne Salvador, dem dortigen Zusammentreffen mit einem Freund und zwei Freundinnen aus Aachen und einer Woche in der Chapada Diamantina fliegen wir von Salvador nach Belo Horizonte. Die Stadt selber reizte mich wieder nicht sonderlich. Hauptsächlich weil ich dort Capoeira trainieren und Forró tanzen will, steht sie auf dem Programm. Aber in Brasilien gibt es immer etwas zu sehen.
Am Flughafen werden wir von Pernalonga, dem Trainer unseres Capoeira-Vereins abgeholt. Übrigens nur ein Spitzname, wie beim Capoeira üblich. Der Flughafen ist außerhalb der Stadt, genau wie das Haus in dem Pernalonga mit seiner Frau und dessen Eltern wohnt. Auch das ist üblich. In Brasilien wohnen Eltern und Kinder oft unter einem Dach bis die Kinder geheiratet haben. Manchmal bis ein eigenes Haus gebaut wurde. Letzteres ist bei Pernalonga und seiner Frau gerade in Arbeit.
Der Flughafen und der Vorort Contagem in dem wir wohnen werden, liegen auf unterschiedlichen Seiten der Stadt. Wir brauchen eine knappe Stunde bis wir in dem Viertel ankommen in dem die Familie wohnt. Wir fahren nicht direkt zum Haus sondern direkt in die Bäckerei der Familie. Ein gutes Frühstück ist genau das, was wir brauchen. Unser Flug ging um 4.00 Uhr morgens. Wir sind hungrig und freuen uns über die fabelhaften Gebäcke, die wir dort bekommen. Pão de Queijo, die köstlichen Käsebällchen Brasiliens und gnadenlos süßer Kaffee. Die Brötchen sind auch in Ordnung, in Brasilien nicht der Fall. Zumindest nicht, wenn man die Brötchen aus Deutschland gewöhnt ist.
Pernalonga und ein paar andere fahren über das Wochenende zu einem Event des Capoeira-Vereins nach São Paulo. Es wird kein Training am Wochenende geben. Somit entscheiden wir uns, am Wochenende direkt unsere geplante Tour nach Ouro Preto zu machen. Diese Stadt in der Nähe von Belo Horizonte ist bekannt für ihre schönen kolonialistischen Gebäude. Nachdem ich den Pelourinho in Salvador und die Stadt São Luís im Norden Brasiliens gesehen habe, will ich mir Ouro Preto nicht entgehen lassen. Wir entscheiden uns den ersten Tag in Belo Horizonte anzukommen und am darauf folgenden den Bus nach Ouro Preto zu nehmen.
Ouro Preto und Mariana
Am frühen Abend des nächsten Tages kommen wir in Ouro Preto an. Auf Grund der Nähe zum Äquator geht der Sonnenuntergang unglaublich schnell. Es wird gegen 18.00 Uhr schon duster. Den Weg vom Busbahnhof wollen wir zu Fuß zu gehen, da er uns durch das Stadtzentrum führt. Die Stadt ist bergig. Man hat oft einen guten Ausblick auf die von Häusern übersäten Berghänge. Dieses Stadtbild hat mir in Rio de Janeiro bereits außerordentlich gefallen. Im Stadtzentrum angekommen ist es so dunkel, dass die Beleuchtung der Stadt eingeschaltet ist. Die Stadt wird in eine Mischung aus goldgelbem und grünem Licht gehüllt.
Ouro Preto ist eine Studentenstadt. Das neue Semester fängt gerade erst an. Von Studenten und den in unseren Reiseführern beschriebenen „pulsierenden Straßen“ ist noch nicht viel zu sehen. Oder die Bevölkerung versteckt sich vor uns. Das kann natürlich auch sein.
Wir bleiben nur diese eine Nacht in Ouro Preto. Am nächsten Morgen wollen wir mit der historischen Eisenbahn nach Mariana fahren. Am Nachmittag Ouro Preto erkunden. Auf dem Weg zum Bahnhof kommen wir an einer Treppe vorbei, die uns einen guten Ausblick auf die Stadt verspricht. Obwohl wir knapp dran sind, nehmen wir uns die Zeit und werden mit der versprochenen Aussicht belohnt
Alleine die Fahrt nach Mariana ist die Reise schon wert. Die Ausblicke sind erstaunlich und das Zugpersonal erzählt und erklärt an interessanten Punkten, was man gerade sieht. So fährt man vorbei an Wasserfällen und alten Minen. Leider erst kurz vor unserer Rückfahrt nach Belo Horizonte erfahren wir von einer Mienentour die man machen kann. Wäre für uns ein Grund gewesen noch eine Nacht länger zu bleiben.

Der historische Zug nach Mariana - Ein Ticket für das Panoramaabteil ist meiner Meinung nach nicht nötig.
Der kleine Ort Mariana ist schön, jedoch habe ich das Gefühl, dass ich langsam zu viel von den ganzen Kirchen bekomme. Verstehe mich nicht falsch. Sie sind schön und beeindruckend, gerade für Besucher aus europäischen Regionen. Viele Kirchen in Brasilien sind im kolonialistischen Stil gehalten, was in Europa eher selten der Fall ist. Wenn man einige davon gesehen hat, dann fangen die Kirchen an sich zu ähneln. So wie es die Kirchen bei uns auch tun. Sie sind nicht gleich und sicherlich alle schön, hauen mich jedoch nicht jedes Mal um. In Mariana treiben sie dann das ganze auf die Spitze in dem sie gleich zwei Kirchen an einem Platz bauen. Aber das wird sicherlich einen Grund haben.
Am Nachmittag sind wir zurück in Ouro Preto. Wir nutzen die verbleibende Zeit um zu essen, uns die Stadt anzusehen und sind gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang an einem der am höchsten gelegenen Kirchen der Stadt. Wir nehmen den letzten Bus zurück nach Belo Horizonte. Die Zeit reicht um der Stadt im Abendlicht noch auf Wiedersehen zu sagen.
In und um Belo Horizonte
Zurück in Belo Horizonte verbringen wir viel Zeit mit unserer Gastfamilie. Darüber hinaus gehen wir wie geplant zum Capoeira Training und zu Forró Partys. Zwischendurch bin ich drei Tage krank. Dadurch schaffe ich es leider nur zwei Mal zum Training zu gehen. Auch Forró Partys kommen kürzer als geplant, da wir tagsüber oft unterwegs oder beim Training sind. Im Anschluss sind wir dann oft zu Müde um uns noch auf den weiten Weg in die Stadt zu mache. Von unserem Haus in Contagem aus ist man eine Stunde unterwegs und am späten Abend muss man zurück ein Taxi nehmen. Auch mich mit Leuten in Belo Horizonte zu treffen, will einfach nicht klappen.
Dennoch sitzen wir nicht den ganzen Tag herum. Neben Ouro Preto und Mariana, gibt es noch viele andere Dinge in und um Belo Horizonte zu sehen. Der Kunstpark Inhotim ist eines dieser Ziele, liegt eine einstündige Busfahrt entfernt und wird somit zu einem Tagesausflug. In diesem Park gibt es Kunst und Pflanzen aller Art zu sehen. Oft Kunst, die in Gebäuden keinen Platz findet. Fotografie, Skulpturen, Malereien. Für jeden Kunstliebhaber wird sich im Inhotim Park was finden. Der Eintritt ist an einigen Tagen in der Woche kostenlos.
Im Südosten der Stadt findet man den Parque Municipal das Mangabeiras. Neben der guten Aussicht runter auf das Stadtzentrum ist der Park offensichtlich ein beliebtes Ziel für Fotoshootings. Auf unserem Weg durch den Park treffen wir auf zwei Einzelshootings, zwei Schwangerschaftsshootings und ein Hochzeitsshooting. Verständlich also, dass der Park eine Gebühr für professionelle Shootings verlangt.
Des Weiteren gibt es um Belo Horizonte viele Wandermöglichkeiten. In der Näher der Ortschaft Casa Branca kann man eine wunderschöne Wanderung zu einem Wasserfall machen. Da dort das Haus steht an welchem Pernalonga und seine Frau zurzeit bauen, fahren wir an einem Abend zu Freunden der Familie, grillen dort abends und wandern am nächsten Vormittag zu dem Wasserfall.
Es gibt noch jede Menge Dinge, die man in und um Belo Horizonte tun kann. Vor unserer Rückreise nach Deutschland wollen wir jedoch noch ein anderes Ziel ansteuern. Die Wasserfälle des Foz do Iguaçu an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien. Es heißt also Abschied nehmen von einer Familie, die uns 10 Tage lang übedurchschnittlich gut mit Essen und Betten versorgt und umsorgt hat und uns eine schöne Zeit in Belo Horizonte beschert hat.
10 entspannte Tage gehen damit zu Ende und wir machen uns auf den Weg zu unserer letzten Station in Brasilien am Dreiländereck Paraguay-Brasilien-Argentinien. Ich hoffe für die Aachener bricht keine Welt zusammen, wenn sie hören, dass sie nicht das einzige Dreiländereck der Welt haben. Imposanter ist es obendrein, aber davon in meinem nächsten Artikel.

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Technischer Kram
Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:
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