Der Beginn meiner Reise rückt immer näher. Ich kenne meine groben Ziele und habe mir eine neue spiegellose Systemkamera zugelegt. Doch wie gut schlägt sich die Olympus OM-D E-M1 im Vergleich zu meiner etwas älteren Canon EOS 50D? Ein erster Vergleich nach knapp 2 Monaten Nutzung.

Kurz vorweg: In dem folgenden Artikel geht es um meine objektive Meinung. Technische Vergleichsdaten und -seiten gibt es schon genug und teilweise hab ich diese Kriterien auch in meinem letzten Artikel verglichen. Wer mehr wissen will, dem kann ich gerne weitere Artikel empfehlen.

Größe & Gewicht

Schon beim Vorabvergleich hat sich ergeben, dass die Olympus deutlich weniger an Gewicht mit sich bringt und auch einiges kleiner ist. So richtig aufgefallen ist mir das allerdings erst, als ich am letzten Wochenende in Berlin war und dort nur die Spiegelreflex mit hatte. Da ich nicht beide Kameras mit mir herum tragen wollte, hab ich nur eine von beiden mitgenommen. Die Wahl fiel auf die Canon, da ich für die Olympus noch keinen Systemblitz für die Eventfotografie habe. Hatte man eine Zeit lang die Olympus in der Hand, merkt man auf einmal, wie groß die Canon im Verhältnis ist.

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Canon (2kg) vs. Olympus (1,2kg) – beide mit Batteriegriff

Ebenfalls musste ich für meine Standardausrüstung für die Eventfotografie meinen großen Kata 3N1-30 Rucksack mitnehmen. Bei der Olympus wäre ich mit meinem Slingbag von Kalahari wunderbar ausgekommen. So war ich wiedermal ein richtiger Packesel.

Großer Kata 3N1-30 Rucksack für die Canon im Vergleich zur Kalahari für die Olympus

Großer Kata 3N1-30 Rucksack für die Canon im Vergleich zur Kalahari für die Olympus

Bedienung

Die Bedienung der Olympus ist sehr intuitiv. Durch die geringere Größe liegt diese leider nicht so gut in der Hand, wie es meine Canon tut. Mit dem Batteriegriff liegt sie schon deutlich besser in der Hand, nimmt aber natürlich auch nochmal an Gewicht und Größe zu.

Bei der Canon mache ich alle Einstellungen über zwei Einstellräder – ein Fingerrad oben und ein Daumenrad hinten. Während ich normalerweise so die Blende und Belichtungszeit bzw. im Halbautomatikmodus die Belichtungskompensation einstelle, kann ich über das Drücken von Knöpfen an der Oberseite auch weitere Werte über die Räder verstellen.

Bei der Olympus läuft das ähnlich. Hier habe ich zwei Fingerräder auf der Oberseite. Ich bin etwas an das Daumenrad gewöhnt, daher wäre mir dieses lieber gewesen. Auch an das senkrecht sitzende Fingerrad bin ich von der Canon gewöhnt und muss mich an die flach liegenden Räder bei der Olympus erst noch gewöhnen. Aber das ist Geschmackssache. Durch einen Modushebels neben dem Sucher kann man einstellen, welche Werte man anpassen will. Welche auf der jeweiligen Stellung eingestellt werden, kann man im Benutzermenü konfigurieren. So kann ich auch bei der Olympus sehr schnell alle nötigen Werte steuern.

Geo-Tagging

Für die Canon habe ich inzwischen eine App (gps4cam) auf meinem Smartphone mit der ich beim Fotografieren meinen Standort aufzeichnen kann. Am PC wird dieser dann in Lightroom mit den Bildern abgeglichen und an diese angehängt. Das Ganze ist mir manchmal zu aufwendig und ich trage die Geo-Daten – wenn überhaupt – nur händisch grob nach.

Für die Olympus gibt es eine eigene App. Mit dieser kann man ebenfalls die Geo-Daten aufzeichnen lassen, allerdings kann man nach Abschluss der Tour diese direkt mit der Kamera synchronisieren, welche die Daten direkt in die Fotos schreibt. Deutlich einfacher.

Der Fairness halber: Viele moderne Spiegelreflexkameras haben ebenfalls die Möglichkeit die GPS-Daten direkt mitzuschreiben oder zu synchronisieren. Meine Canon EOS 50D ist ja wie gesagt schon langsam in die Jahre gekommen, was neue Features angeht.

Akkulaufzeit

An dieser Stelle muss die Olympus leider zurückstecken, aber das gilt vermutlich für spiegellose Systemkameras im Allgemeinen. Während ich in Berlin mit meinem Batteriegriff mit zwei Akkus problemlos das ganze Wochenende ausgekommen bin (4 Partys und ein Nachmittag in Berlin), wäre das mit der Olympus nicht drin gewesen. Der Grund liegt hier vermutlich hauptsächlich darin, dass das Display die ganze Zeit mit läuft. Man kann zwar einstellen, dass dieses nur ein schwarzes Bild anzeigt, aber komplett ausschalten, kann man dies nicht. Hätte ich mir gewünscht. Falls jemand von Olympus mitliest: Ich würde mich über ein Firmware-Update freuen, dass es mir ermöglicht das Display auf der Rückseite komplett auszuschalten ohne die Kamera ausschalten zu müssen. Auch der Sucher ist digital, arbeitet also mit einem Display und verbraucht Strom.

Man muss sich also am besten dran gewöhnen, dass man mehr Akkus mitnehmen muss und die Kamera nach der Benutzung möglichst direkt ausschaltet. Während man eine Spiegelreflex problemlos eingeschaltet lassen kann, wenn man mal ein paar Minuten die Kamera nicht verwendet, kostet das bei der spiegellosen jede Menge Strom. Abhilfe würde hier meiner Meinung nach wie gesagt die Möglichkeit schaffen, das Display auf der Rückseite komplett auszuschalten.

Fazit

Irgendwie ist es ein Kampf wie David gegen Goliat. Durch den größeren Sensor hat die Canon einige Vorteile. Bei Vollformatkameras ist dieser noch deutlicher. Allerdings ist die Olympus nicht zuletzt durch ihre Größe deutlich flexibler. Darüber hinaus sind die Vorteile eines großen Sensors manchmal auch Nachteile. In der Landschaftsfotografie will ich ja zum Beispiel oft eine große Schärfentiefe haben.

An und für sich steht die Olympus ganz gut dar und ich werde sie wohl die meiste Zeit mit mir rum tragen und ihr in der Regel den Vorzug vor der Canon geben. Aktuell habe ich noch keinen Systemblitz, weswegen ich für meine Eventfotografie nach wie vor die Canon nehme. Einfach auch, weil ich diese auswendig kenne. Bei der Olympus ist das jedoch nur eine Frage der Zeit. Für freie Arbeiten werde ich mich hier aber auch mal mit der Olympus versuchen.

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