Wasserfälle, Berge und eine der schönsten Landschaften Brasiliens. Das hört man, wenn es um die Chapada Diamantina geht. Der Nationalpark ist einer der beliebtesten Ziele für wanderlustige Urlauber. Klar also, dass es auf der Liste steht. Teil 1 meines Besuchs in der Chapada Diamantina.

Da der Artikel wieder lange wurde, habe ich mich auch dieses Mal entschieden ihn in zwei Teilen zu veröffentlichen. Nach meiner Rückkehr nach Salvador und neuen Erkenntnissen darüber, wie mich meine Reise bisher verändert hat, geht die Reise weiter. Salvador wird gerne als Sprungbrett in eines der beliebtesten Reiseziele für Wanderer genutzt. Die Chapada Diamantina. Ein Nationalpark „in der Nähe von Salvador“. Was in brasilianischen Verhältnissen eine Busfahrt von gerade einmal 6 Stunden bedeutet.

Den letzten Monat bin ich gemeinsam mit drei Freunden aus meiner Heimatstadt unterwegs. Von Salvador aus nehmen wir Kontakt zu einem Guide auf, der uns empfohlen wurde. Der Kumpel mit dem ich Reise hat vor drei Jahren schon eine Tour mit diesem Guide gemacht und war begeistert. Von Lençóis aus, dem bekanntesten Ort für eine Unterkunft in der Chapada, wollen wir mit ihm eine mehrtägige Tour machen und in seiner Pousada, der Pousada Natureza, unter kommen. Wir buchen nichts festes, da wir uns die Pousada vor Ort ansehen wollen, bevor wir uns entscheiden. Wir verabreden uns mit Washington, dem Guide, an der Busstation in Lençóis.

Ankunft in Lençóis

Nach einer kurzen Busfahrt von 6 Stunden kommen wir in Lençóis an. Dort werden wir direkt von meinen geliebten Headhuntern belagert. Von einer Unterkunft bis zu Touren kann man direkt beim Aussteigen alles bekommen. Von unserem Guide keine Spur. Wir unterhalten uns darüber was wir tun, erwähnen den Namen des Guides und seiner Pousada. Einer der Jungs scheint das zu hören und bietet uns an uns zur Pousada zu bringen. Washington sei ein Freund von ihm. Man sieht wieder, dass die Kollegen auch nur einen Job machen. Darüber hinaus sind alle in der Regel keine bösen Menschen. Eher das Gegenteil: Hilfsbereit, wie ich es von den letzten Monaten aus Brasilien gewöhnt bin.

In der Pousada Natureza angekommen machen wir es uns in der gemütlichen Couchecke bequem und warten auf Washington. Von unserem neuen Freund erfahren wir, dass Washington eine Autopanne hat und es nicht rechtzeitig zur Busstation geschafft hat. Zimmer können wir leider noch nicht beziehen. In der Pousada scheint alles voll zu sein.

Ein paar Minuten später kommt Washington die Treppe hoch. Ein sympathischer, lebensfroher und sehr aktiver junger Mann. Neben seiner Tätigkeit als Guide in der Chapada Diamantina ist er Besitzer der Pousada Natureza. Wie wir bereits erfahren haben ist in der Pousada kein Zimmer für diese Nacht mehr frei. Washington hat uns in einer Unterkunft direkt um die Ecke zwei Zimmer reserviert. Wir wollen sie uns später angucken und dann entscheiden. Erstmal reden wir über die Touren und entscheiden uns am nächsten Tag eine kleine „Highlight-Tour“ zu machen. Am Tag darauf wollen wir dann eine 3-4 tägige Tour in das Vale do Pati machen. An den beiden verbleibenden Tagen in der Chapada nochmal auf eigene Faust los. Nachdem alles geklärt ist schauen wir uns die Zimmer an, sind zufrieden und beziehen diese.

Zum Abschluss des Abends gehen wir in Lençóis eine Kleinigkeit trinken. Der Ort ist touristisch und es ist kein Problem im Stadtzentrum einen Laden zu finden in dem wir uns niederlassen. Eine große Flasche Bier soll 10R$ kosten. Relativ teuer. Als uns dann die nicht auf der Karte stehende Hausmarke angeboten wird, erklären wir uns zu dem Experiment bereit. Das Bier, welches wir bekommen hat mit dem Bier, welches wir aus Deutschland kennen nicht viel zu tun. Am Ende bekommen wir auf der Rechnung eine Summe von 30R$ für das Bier serviert. Wir kommen etwas günstiger davon, nachdem wir dem Kellner das Missverständnis klar gemacht haben. Wenn es nicht auf der Karte steht, hätte man den hohen Preisunterschied zum „normalen Bier“ zumindest erwähnen können. Andererseits haben wir auch nicht gefragt. Müde gehen wir nach diesem „Bier“ in unsere Unterkunft und freuen uns auf den ersten Tag in der Chapada Diamantina.

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Das wohl teuerste Bier, das ich in Brasilien probiert habe.

Tag 1 – Highlight Tour

Unsere Unterkunft hat kein Frühstück inklusive. Da wir die Tour mit Washington machen, können wir für das Frühstück in die Pousada Natureza kommen. Uns wurde gesagt, es sei gut. Dass es so gut ist, damit haben wir nicht gerechnet. An dieser Stelle direkt vorweg: Wenn du in die Chapada Diamantina fährst, eine mehrtägige Wanderung machen willst und Essen liebst, dann solltest du Washington als Guide buchen. Alle Mahlzeiten, die wir an den Tagen mit ihm serviert bekommen haben, waren einsame Spitze. Unabhängig davon, dass wir uns auf einer Wanderung befanden, wo man sowieso einen geringeren Standard gewöhnt ist. Burger, Nudeln mit mehr als nur einer Tomatensauce, umfangreiches Frühstück. Zum Standard auf Wanderungen gehört das nicht. Der einzige Nachteil: Wir mussten einen Teil des Essens selber in unserem Rucksack schleppen. Für eine gute Verpflegung ein Opfer, dass ich gerne eingehe.

Nach dem Frühstück geht es los zu ein paar Highlights des Nationalparks. Angefangen am Wasserfall Poço do Diabo geht es mit dem Auto weiter zur Gruta Lapa Doçe. Am Ende der Höhle werden wir gebeten die Taschenlampen auszuschalten. Es ist ein interessantes Gefühl in einer Höhle zu sitzen in der es stockduster ist. Man kann die eigene Hand vor Augen nicht erkennen und es ist irgendwie entspannend. Auf dem Rückweg reize ich die ISO-Werte, die Lichtempfindlichkeit meiner Kamera, voll aus. Ich bin beeindruckt, was man alles aus der Kamera herausholen kann. Ein detailreiches Bild ist natürlich etwas anders.

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Der Poço do Diabo ist einer der vielen schönen Wasserfälle in der Chapada Diamantina.


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In der Gruta Lapa Doçe bieten einem Taschenlampen die einzige Lichtquelle.


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Nach einer Minute im Dunkeln schaltet der Guide seine Lampe wieder an.


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Bei ISO 3.200 sieht man selbst am Eingang kaum etwas.


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ISO-Extrem: Bei ISO 25600 kommt am Eingang einiges mehr an Licht für ein interessantes Motiv zusammen. Zum Preis von Details, jedoch hätte ich ohne Licht gar nichts.

Abschließend geht es zu den glasklaren Wassern von Pratinha und dem saphirblauen Wasser der Gruta Azul. Washington hat den Zeitplan so gut im Griff, dass wir genau zu dem Zeitpunkt in der Grotte stehen als die Sonnenstrahlen am frühen Nachmittag ihr Spiel mit dem blauen Wasser beginnen. Die starke blaue Färbung des Wassers kommt von den Mineralien im Wasser und ist tatsächlich so intensiv, wie es die Fotos vermuten lassen.

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Ein Sonnenstrahl erleuchtet das Wasser in der Gruta Azul und lässt die blaue Farbe noch mehr strahlen.


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Das Wasser der Lagune Pratinha ist so klar, dass man die Bodendetails sehr gut erkennen kann.


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Unter einem Fellsvorsprung ist das Wasser noch etwas ruhiger und spiegelt die Decke wieder.

Pünktlich zum Sonnenuntergang besteigen wir zum Abschluss den Morro do Pai Inácio, eines der Plateaus der Chapada Diamantina. Dort genießen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang, bevor wir uns auf den Rückweg nach Lençóis machen.

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Auf dem Pai Inácio hat man eine fabelhafte Aussicht auf das Tal.


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Sonnenuntergang auf dem Pai Inácio

Am frühen Abend sind wir zurück in der Stadt. Wir suchen uns einen Platz zum Essen und werden im Daime Sono fündig. Das Essen in dem zu dieser Pousada gehörigem Restaurant schmeckt uns so gut und die Besitzerin ist selber so sehr davon überzeugt, dass wir die nächsten Tage immer hier hin zurückkommen werden.

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Spitzenmäßiges Essen im Restaurant des Daime Sono, Beweisstück 1.


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Spitzenmäßiges Essen im Restaurant des Daime Sono, Beweisstück 2.

Eine Forró Party nach dem Essen stellt sich leider als ein leerer Saal heraus und wir entscheiden uns für mehr Schlaf, bevor es am nächsten Tag auf unsere mehrtägige Wanderung in das Vale do Pati gehen soll. Zumindest laut Plan.

Tag 2 – Wasserfälle bei Lençois

Am nächsten Morgen sind wir pünktlich beim Frühstück. Im Anschluss soll es auf unsere lange Wanderung gehen. Washington erwartet uns schon und teilt uns mit, dass er ein kleines Problem hat. Er muss bei einem Event anwesend sein und kann uns nicht durch das Vale führen, wenn wir heute los wollen. Sein Cousin könnte uns führen oder wir gehen einen Tag später mit Washington los. Er ist sichtlich bemüht das beste aus der Situation zu machen. Da wir in unserem Aufenthalt zwei frei verfügbare Tage eingeplant haben, entscheiden wir uns die Tour um einen Tag zu verschieben. Den restlichen Tag verbringen wir an einem Wasserfall in der Nähe von Lençóis. Wieder müssen wir feststellen, dass uns wenig zugetraut wird. Zum Anfang des Pfades müsste man sich führen lassen, heißt es. Weder der Anfang des Weges zu den Wasserfällen südlich von Lençois noch der Weg selber sind schwer zu finden. Auf dem Weg dorthin bieten sich einem eine wunderbaren Aussichten auf das Flusstal.

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Auf dem Weg zum Wasserfall hat mein eine wunderbare Aussicht auf das Flusstal.

Am frühen Abend zurück in Lençóis gehen wir wieder im Restaurant des Daime Sono essen und halbwegs früh schlafen. Am nächsten Tag soll unsere Wanderung tatsächlich losgehen. Davon dann im nächsten Teil.

Gefällt dir ein Foto besonders gut oder willst, dass ich einen Artikel darüber schreibe, was ich in der Nachbearbeitung gemacht habe? Oder willst du einfach auch mal was sagen?

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Abschließend noch ein paar Links zu weiterführenden Themen oder Seiten, die ich angesprochen habe.

Alle Beiträge aus Brasilien

Internetseite der Pousada Natureza

Technischer Kram

Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:

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