Eine Wüste. Eine Wüste und viel Wasser. Das erwartet einen, wenn man sich auf den Weg in die Lençóis Maranhenses macht. Klingt komisch, ist aber so!
Am letzten Abend in Jericoacoara habe ich mich bis in die tiefe Nacht damit beschäftigt meine Kameraausrüstung vom Sand zu befreien. Hätte ich gewusst, was mich in den Lençóis Maranhenses erwartet, hätte ich versucht mehr Schlaf zu bekommen.
Erster Tag: Auf in die Wüste

Am Morgen fahren wir einem Jeep in Jeri los. Das Auto ist mit 6 Personen vollgeladen. Neben Anderson und Gernot, die ich in Pipa traf, begleiten mich auf meiner Reise Elodie, die wir am Busbahnhof nach Jeri kennengelernt haben. In Jeri haben sich uns außerdem noch Inês und Patrick angeschlossen. Gemeinsam fahren wir nach Atins. Von dort aus wollen wir eine 3-Tages-Tour durch die Wüste machen, von der ich schon so faszinierende Bilder gesehen habe.
Die Fahrt verläuft reibungslos. Der Sohn unseres Fahrers holt uns in Jeri ab, tauscht nach einer Stunde mit seinem Vater. Dieser überzeugt uns auf der Fahrt davon in den Jeep von einem Freund zu wechseln, der uns dann bis zu einer Bucht bringt. Auf dem Weg fallen mir schon die riesigen Mengen angespülter Müll an der Küstenlinie der Lençóis Maranhenses auf. Ein trauriger Anblick. Von der Bucht aus nehmen wir ein Boot und fahren die letzten Meter mit einem Jeep. Die Fahrt an sich dauert den ganzen Tag und wir sind bei der Ankunft alle müde. Eine lange Pause bleibt jedoch aus.

WLAN gibt es hier nicht, da es gerade auch keinen Strom gibt. Wir kommen in der Pousada „Tia Rita“ unter. Die Besitzerin, Rita, organisiert uns den Guide für die Wanderung. Dieser kommt für eine kleine Fragestunde in einer Stunde bei ihr vorbei. Spätestens in dieser Fragestunde wird uns klar, dass die Tour kein Zuckerschlecken wird: Los geht es am nächsten Morgen um 4:00. Nach 10 Stunden Fußmarsch machen wir für die Nacht Rast in der ersten Oase. Am zweiten Tag gehen wir entspannte 4 Stunden. Am letzten Tag nochmal 10 Stunden bis nach Santo Amaro. Die Tour geht einmal westwärts durch die Lençóis Maranhenses. Eine kürzere Tour wollen wir nicht machen, da wir dann die besten Sachen verpassen würden. Wir sagen zu und organisieren uns im Dorfladen von Atins unseren Reiseproviant. Eie große Auswahl hat man nicht, also setze ich auf Kekse und Trockennudeln. Ich packe noch alle Dinge die ich für die Wanderung mitnehmen will in meinen Kamerarucksack und gehe schlafen. Kaum die Augen zu, klingelt auch schon der Wecker.
Zweiter Tag: 10 Stunden durch die Wüste
Pünktlich um 4.00 steht der Guide vor der Tür. Wir haben alle gerade noch gefrühstückt und dann geht’s los. Auf unserer Tour dabei sind auch noch Camila und Rogério. Diese kommen aus der Region der Chapada de Verdadeiros, einem Nationalpark in der Nähe von Brasília, den ich eigentlich auch noch besuchen will Mehr oder weniger pünktlich brechen wir zu unserer Tour auf. Ich denke darüber nach, ob ich meine Kamera von vorne herein in die Regenhülle packe oder nicht. Ich entscheide mich dagegen und werde kurz darauf vom Wetter belehrt.
Nach knapp einer Stunde fängt es plötzlich wie aus Eimern an zu regnen. Wir ertragen es alle gefasst und auch meine Kamera überlebt, ich entscheide mich nach dem Regenschauer jedoch dafür die Kameratasche die restliche Zeit in die Regenhülle zu verpacken. Den [amazon text=Kamerarucksack Mindshift rotation180° Horizon&asin=B00WZR105A]* habe ich mir extra für diese Reise zugelegt. Dieser ermöglicht mir den Zugriff auf die Kamera ohne den Rucksack ausziehen oder nach vorne drehen zu müssen. Das spart auf einer Wanderung nicht nur Zeit, sondern auch Kraft. Zubehör für den Rucksack ermöglicht es einem außerdem das Stativ komfortabel und griffbereit an der Seite zu tragen. Nach dieser Wanderung kann ich den Rucksack uneingeschränkt empfehlen.
Nach dem Regenschauer stapfen alle wortlos vor sich hin. Kurz darauf werden wir dann schon mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über den ersten Lagunen belohnt und die Stimmung steigt wieder. Auch unsere Klamotten trocknen bei den Temperaturen in kürzester Zeit.

Der Rest des Tages ist geprägt von viel Sand und wundervollen Lagunen. Viele Pausen machen wir nicht und je näher der Mittag kommt, desto heißer brennt die Sonne auf dem Kopf. Ich bin sehr froh für den Zugriff auf meine Kamera nicht viel Kraft aufwenden zu müssen. Ansonsten hätte ich die Kamera vermutlich wesentlich seltener heraus geholt oder wäre so weit zurück gefallen, dass die restliche Gruppe ewig auf mich warten muss. So falle ich zwar zurück, aber nicht als einziges und nicht endlos weit.
Leider läuft man auch während der Wanderung immer wieder an Müll vorbei.

Müde, mit Blasen von zu eng gezogenen Wandersandalen und hungrig kommen wir am Nachmittag in der ersten Oase an. Unterschlupf wird uns von der hier wohnenden Familie geboten. Wir haben eine eigene Hütte mit gemütlichen Hängematten.

Wir fallen kaputt in die Hängematten und ich muss mich aufraffen um mich dem Guide beim Spaziergang zur höchsten Düne der Umgebung anzuschließen. Von dort wollen wir den Sonnenuntergang sehen. Gerade noch rechtzeitig kommen wir am Ziel an und können das Lichtspiel bestaunen, das Sonne, Wüste und Lagunen uns nun bieten.

Nach diesem gelungenen Abschluss essen wir klassisch brasilianisch: Reis, Nudeln, Bohnen und Fleisch. Danach braucht es nicht mehr lange und wir schlafen erschöpft in den Hängematten ein.
Dritter Tag: Tapfer bleiben
Am zweiten Tag gehen wir später los als am ersten Tag. Nach einem einfachen Frühstück bestehend aus Tapiocas geht es los. Wir haben die Hitze und Anstrengung des Vortages noch in den Knochen sitzen und kleiden uns alle entsprechend der aufkommenden Hitze ein.

Ein Teil der Gruppe leidet noch an den Folgen des ersten Tages. Meine Blasen vom Vortag nerven, tun glücklicherweise aber nicht mehr weh. Ich kann jedem nur empfehlen Blasenpflaster mitzunehmen. Diese Dinger sind der reine Segen bei einer langen Wanderung. Wir machen häufiger Pausen an Lagunen um uns in dem angenehm kühlen Wasser zu erfrischen. Ich packe mein volles Equipment aus und experimentiere am zweiten Tag etwas mehr herum.
Am Nachmittag kommen wir an der zweiten Oase an. Hier wohnt eine Gemeinschaft von etwa 100 Personen in 10 Familien. Eine dieser Familien ist unsere Herberge für die kommende Nacht. Den restlichen Tag verbringen wir mit der Familie und lernen diese ein wenig kennen. Abends schauen wir uns wieder das wunderbare Lichtspiel des Sonnenuntergangs über der Wüste an.

Abends entscheiden wir uns dafür nicht die lange Tour am letzten Tag zu machen. Wir machen stattdessen eine kürzere Tour zu einer Lagune an der wir uns mit einem Jeep abholen lassen können. Nicht nur die ersten beiden Tage haben bei den ein oder anderen Spuren hinterlassen, auch ein Sand-Wurm musst aus einem Fuß herausgeholt werden. In diesem Moment bin ich froh den ganzen Weg mit Schuhen gelaufen zu sein, auch wenn anderen, die barfuß gelaufen sind, nichts passiert ist.
Eine 10-Stunden-Wanderung mit solchen Wunden ist unrealistisch oder schlichtweg unvorsichtig. Es sollen am letzten Tag also wieder nur 4 Stunden werden. Dafür soll es früh losgehen, so dass wir bei Sternenhimmel und Sonnenaufgang wandern können.
Bevor ich mich für die Wanderung am nächsten Tag ausruhe, nehme ich mir noch den Nachthimmel vor. Wir sind in der Oase ein gutes Stück von der nächsten Stadt entfernt. Sobald es dunkel wird, ist der Himmel spektakulär. Schon mit bloßem Auge kann man einen Teppich an Sternen und sogar die Milchstraße sehen. Ich bin fitter als am Vorabend und lasse mir die Chance dieses Mal nicht entgehen.

Nach meiner Fotosession mit Mutter Natur gehe ich in meine Hängematte und freue mich auf ein paar mehr Stunden Schlaf als am Vorabend.
Vierter Tag: Rückkehr mit Hindernissen
Am letzten Tag werden wir leider nicht von unserem Guide wie versprochen so früh geweckt, dass wir den Sonnenaufgang sehen können. Ob es einen Grund dafür gab, habe ich nicht herausgefunden. Wir gehen während des Sonnenaufgangs los. Unser Ziel ist eine der schönsten Lagunen. Bis dahin sollen wir jedoch nicht kommen.
Wegen der Verletzungen müssen wir uns früher abholen lassen. Die letzten 2 Stunden sitze wir also an einer kleinen Lagune und vertreiben uns die Zeit bis der Abholservice kommt. Vorab habe ich gelesen, dass Fahrzeuge in dem Park nicht erlaubt sind, kann es jedoch nicht mit Sicherheit sagen. Hinterher erfahre ich, das die Jeeps eigentlich nicht bis zu der Stelle fahren dürfen, an der wir uns befinden. Wir sind allerdings nur wenige Minuten von der Stelle entfernt bis zu der die Jeeps fahren dürfen. Toll finde ich es jedoch nicht und es drückt meine Stimmung über den Abschluss der Tour. Die Gruppe aufteilen wollten wir nicht, da der Jeep uns direkt bis Santo Amaro und von dort über eine Sandpiste weiter nach Barreinhas bringen soll.
In Barreinhas wurden in einem Hostel unsere Rucksäcke hinterlegt. Das Hostel ist leider voll, wir finden jedoch dank der Hilfe unseres Guides in wenigen Minuten eine andere Unterkunft. Wir essen im Kreise der Tourgruppe in Barreinhas zu Abend. Ich entschließen mich dazu mich Anderson, Gernot und Elodie auf der Bootstour von Belém nach Manaus anzuschließen. Leider muss ich dadurch meinen Besuch in der Chapada de Veiadeiros auf meinen nächsten Brasilien-Besuch verlegen, aber die Bootstour wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Am nächsten Tag soll es also nach São Luís und weiter nach Belém gehen. Beides keine geplanten Stationen, doch São Luís wusste mich sehr positiv zu überraschen.

Gefällt dir ein Foto besonders gut oder willst, dass ich einen Artikel darüber schreibe, was ich in der Nachbearbeitung gemacht habe? Oder willst du einfach auch mal was sagen?
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Abschließend noch ein paar Links zu weiterführenden Themen oder Seiten, die ich angesprochen habe.
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Technischer Kram
Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:
Kamera
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Kamera
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Objektiv
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Objektiv
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Stativkopf
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Hey,
Übersteht denn eine Kamera so ohne Weiteres eine Wüstentour? Oder hast du diese vorher besonders prepariert? Wie macht sich die E-PL7 auf Reisen, vor allem in der Wüste?
Liebe Grüße
Janine
Hallo Janine. Ich hatte mit meinen Kameras in Lençóis Maranhenses kein Problem. Ich hatte sie immer gut verstaut in meinem Kamerarucksack (über diesen habe ich mal ein Review geschrieben) meine allerdings, dass ich bewusst darauf verzichtet habe die Objektive zu wechseln. Wenn es eine mehrtägige Tour ist, solltest du allerdings besonders gut darauf achten ausreichend Speicherkarten und Batterien dabei zu haben.
Wenn du allerdings in einer Wüste unterwegs bist in der es etwas windiger ist und sich mehr Sand in der Luft befindet, dann solltest du vielleicht auch auf Objektive verzichten bei denen sich beim Zoomen der Tubus ausfährt. Eine Festbrennweite ist also eine Idee. Denn durch dieses Aus- und Einfahren gerät gerne mal etwas von dem Sand in den Tubus. Bei dem 12-40mm von Olympus* soll das allerdings nicht der Fall sein. Die PRO-Objektive von Olympus sind alle Staub- und Spritzwassergeschützt.
Das Wichtigste ist denke ich ein guter Rucksack in den du deine Kamera schnell und ohne den Rucksack abzusetzen wieder verstauen kannst. Bei uns regnete es ziemlich plötzlich. Ich war froh, dass ich meine Kamera so schnell weg packen konnte.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen. :)