Endlich im Regenwald. Eines der Ziele, die ich sehnlichst erwartet habe. Startpunkt ist die einzige Stadt weit und breit: Manaus. Dschungel ich komme!
Manaus
Nach 6 Tagen auf dem Schiff von Belém nach Manaus kommen wir im Hafen an. Zu diesem Zeitpunkt haben wir Lust noch länger zu fahren. Es fängt an uns zu gefallen. In den letzten Stunden fangen die Einheimischen auf dem Boot an sich für die „Gringos“ zu interessieren. Wir fangen an Kontakte zu knüpfen. Leider ist die Bootstour am Ende. Manaus, das auf Satellitenbilder eher wie eine Warze im Regenwald wirkt, ist industriell geprägt. Bei der Hafeneinfahrt fahren wir an einigen Fabriken und Industriehäfen vorbei. Das Stadtbild ist rustikal. Ich bin mir nicht sicher, ob mir die Stadt gefallen wird.
In Manaus bleibt uns unsere kleine Reisegruppe weitestgehend erhalten. Am letzten Tag auf dem Schiff lernen wir ein Künstlerpaar aus Argentinien kennen, die aktuell in Manaus wohnen. Diese bieten uns an, uns bei der Unterkunftssuche zu helfen. Wir sind uns sicher, dass uns nach dieser Fahrt jedes Bett recht ist, nehmen jedoch dankend an. Bis auf Daniel, Bianca und Thiago, die bereits ein Hostel gebucht haben, kommen wir alle gemeinsam im LOCAL HOSTEL unter. Die Betten sind ein Traum, die Zimmer wie immer unterkühlt. Das Hostel liegt in unmittelbarer Nähe zum Theater Amazonas, welchem wir am gleichen Abend einen kurzen Besuch abstatten.
Unsere dreitägige Dschungeltour haben wir für zwei Tage später gebucht. Uns bleiben ein paar Tage Zeit um Manaus zu erkunden. Am nächsten Abend gehen Anderson, Gernot und ich zu einem Pizza Rodízio. Wieder eine Konzept, dass ich außerordentlich mag und bisher nicht kannte. Dabei handelt es sich um eine Art All-You-Can-Eat – in diesem Fall inklusive Softdrinks. Die Kellner kommen mit Pizzen herum und man sagt, wenn man ein Stück der angebotenen Pizza haben will. Es gibt neben herzhaften auch süße Pizzen, was ich bisher nicht kannte. So komme ich in den Genuss einer Schokolade-Erdbeer-Pizza, die bis auf den dickeren Pizzaboden eher einem Crêpe gleicht, als einer Pizza. Wer im Manaus ist, der sollte das Pizza Rodízio an jedem Dienstag und Donnerstag in der Nähe des Theatro Amazonas probieren. Für umgerechnet 10€ sich den Bauch voll hauen ist meiner Meinung nach ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
Nach dem Essen gehen wir alle gemeinsam ins Theatro Amazonas. In dem Gebäude gibt es an den meisten Tagen in der Woche kostenlose Vorführung verschiedenster Art. Wir kommen an diesem Abend in den Genuss einer Mischung aus klassisch-portugiesischem Konzert mit einer Beilage aus Gesang und Tanz. Wir nutzen die Gelegenheit um mal unsere guten Klamotten auszupacken und genießen den Abend.
3 Tage in den Regenwald
Am nächsten Morgen geht es in den Dschungel. Über einen Zeitraum von drei Tagen fischen wir Piranhas, Suchen nach Affen im Urwald und Alligatoren im Wasser, schlafen eine Nacht in einer Lodge am Yuma See und eine Nacht im Wald, sehen den Sonnenaufgang und Sonnenuntergang auf dem Fluss, lernen von unserem Guide Jerry auf einer Waldtour einiges über den Urwald, übernachten mit einem anderen Guide, Antonio, im Wald und lernen am nächsten Morgen die Lebensweise der lokalen Bevölkerung kennen. Diese sind nicht mit der indigenen Bevölkerung zu verwechseln, zu deren Dörfern man ohne Genehmigung gar nicht kommt. Dennoch, viel Potential um endlich aus meinem kreativen Tief heraus zu kommen.

Seerosen - Aus der kleinen Kugel vor der Rose wird nach einer weißen und einer roten Blüte irgendwann auch ein großes Blatt.

Das nasse, leere Kanu. Der Regen, welcher auf dem Wasser aufschlägt. Ein Bild das besser nicht zeigen könnte, wie "Regenzeit im Amazonas" aussieht.
Man rechnet überall damit Leuten aus seinem Land zu begegnen. Wie der Zufall es will, treffe ich Mitten im Amazonas auf Leute aus meiner Heimatstadt Aachen. Nicht nur, dass meine Heimatstadt nicht die Größte ist, dass wir am gleichen Tag in der gleichen Lodge im Amazonas sind ist ein interessanter Zufall.
Die Zerstörung des Regenwaldes
An dieser Stelle hätte ich am liebsten Bilder von abgeholzten Wäldern und zerstörter Natur gezeigt. Leider ist es nicht einfach an diese Orte zu kommen. Mit meinem zeitlichen Rahmen erst recht nicht. Obwohl ich drei Monate in Brasilien habe, ist die Zeit zu kurz um so weite Abstecher zu machen. Jerry erzählte uns auf der Dschungeltour, dass viele der Rodungen im Regenwald nach wie vor illegal durchgeführt werden.
Die wertvollen Hartholzbäume sind robust wie Metall. Das konnten wir durch einen kleinen Test mit einer Machete selber testen. Beim Aufschlag auf den Baum passiert nicht viel und man hört ein klingen, der an den Aufschlag eines Hammers auf einen Amboss erinnert. Diese Hartholzbäume zählen zu den teuersten Bäumen der Welt. Das auch bei uns beliebte Mahagoni-Holz ist dabei das Gold unter den Bäumen.
Am Ende bleibt mir nur dieses eine Bild, dass nicht sonderlich gut zeigt, wie groß die Ausmaße der Rodungen sind. Wer sich für das Thema interessiert und helfen will, dem kann ich den Verein „Rettet den Regenwald e.V.“ und die Wälder-Themenseite von Greenpeace empfehlen. Falls jemand von National Geographics, Greenpeace, Regenwald.org oder einer anderen Organisation mit liest und mich dafür bezahlen will in der Amazonas-Region Fotos zu dem Thema zu machen: Schreibt mir, ich bin offen für Angebote. Ansonsten muss ich erstmal ohne diese Fotos auskommen und hoffe nochmal die Gelegenheit zu bekommen, diese Region länger zu erkunden.
Zurück in Manaus
Nach zwei Nächten im Regenwald geht es zurück nach Manaus. In Belém habe ich mich nicht um meinen Rückflug gekümmert. Ich bin schlau, denke ich, und die Flüge werden in letzter Minute günstiger, denke ich. Ich sollte weniger denken! Die Preise steigen von 250€ in Belém auf 600€. Um nicht übermäßig teuer nach Rio zu fliegen entscheide ich mich erst am Sonntag zu fliegen, während alle anderen am Samstag aufbrechen. An dieser Stelle verabschiede ich mich von den meisten meiner Reisegefährten.
Daniel und Johnny sind bereits vor unserer Dschungel-Tour weiter gereist. Elodie ist am zweiten Tag der Tour zurück nach Manaus und reist alleine weiter. Bianca und Thiago ebenfalls. Anna muss nach Brasilia um sich um ihren Ausweis zu kümmern, der ihr gestohlen worden ist. Gernot beendet seine Reise in Manaus. Anderson reist vorübergehend nach Hause und wird voraussichtlich in Rio wieder mit mir zusammentreffen.
Die letzten Tage verbringe ich mit Vitoria und Emilena aus São Paulo. Die beiden Brasilianerinnen lerne ich am letzten Abend in der Dschungel-Lodge kennen und sie fahren mit uns zurück nach Manaus. Noch mit der Gruppe zusammen gehen wir gemeinsam in Manaus das Nachtleben erkunden, am nächsten Tag zu dritt die Stadt und genießen Zeit und Wetter.
Am Sonntagmorgen verabschiede ich mich dann von meinen neuen Bekanntschaften und mache mich auf meinen Weg in Richtung Rio. Dort will ich ein paar Tage bleiben, bis ich zu einem Forró-Festival nach Itaúnas will. Eigentlich will ich auch nach Ilha Grande und São Paulo, was in der anderen Richtung liegt. Ein Dilemma, dass sich von alleine lösen sollte. Pläne ändern. Eine Disziplin, die mir keine Schweißperlen mehr auf die Stirn zu treiben vermag. Nun erstmal nach Rio, die Stadt des Karnevals und wieder einmal eine der angeblich gefährlichsten Städte Brasiliens. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich das gehört habe.

Gefällt dir ein Foto besonders gut oder willst, dass ich einen Artikel darüber schreibe, was ich in der Nachbearbeitung gemacht habe? Oder willst du einfach auch mal was sagen?
Könnte dich interessieren
Abschließend noch ein paar Links zu weiterführenden Themen oder Seiten, die ich angesprochen habe.
Seite vom 'Rettet den Regenwald e.V.'
Wälder-Themenseite von Greenpeace
Technischer Kram
Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:
Kamera
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Kamera
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Objektiv
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Objektiv
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Objektiv
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Objektiv
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