Nach einem spannenden Start im Flieger lande ich am späten Nachmittag in Salvador. Doch von einem sonnigen Brasilien ist erstmal nichts zu sehen. Doch Salvador machte doch noch das Beste daraus.
Hier ist Winter und somit vor allem an der Küste auch verstärkt Regen. Der Vorteil in Brasilien: Auch im Winter ist es für meine deutsche Haut warm. Außerdem sind die Regenfälle meist stark, aber kurz. Wenn man darauf vorbereitet ist, dann ist es halb so wild. Auch einen Schauer mal ab zu bekommen ist nicht schlimm, da es warm ist. Als Erfrischungsdusche durchaus ein Gedanke wert.
Entspannt ankommen
In Salvador ist geplant, dass ich eine Freundin aus meinem Capoeira-Verein treffe. Wer es nicht weiß: Capoeira ist entgegen dem, was viele hören, kein Tanz, sondern ein brasilianischer Kampfsportart. Capoeira ist einer der Gründe, dass ich Brasilien als eines der Länder meiner Reise ausgesucht habe. Meine Reisebegleitung hat nach 6 Monaten gerade die letzte Woche Südamerika vor sich, während ich gerade erst anfange. Für einen sanften Start in eine solche Reise, finde ich das optimal. Die andere Person hat einfach in allem schon etwas mehr Routine und vereinfacht einem den Start ungemein. Dafür kann ich also nur danken. Alleine wäre das für mich vermutlich weniger entspannt gewesen.
Um Stress vorzubeugen macht es ebenfalls Sinn sich am Flughafen abholen zu lassen. Ansonsten muss man sich direkt darum kümmern, wie man denn nun am besten, einfachsten und günstigsten an sein Ziel kommt. Die Headhunter können das scheinbar riechen und fangen direkt an auf einen einzureden. „Unterkunft? Taxi? Bus? Hast du das schon alles? Bist du dir sicher, dass der Bus auch kommt? Ist nicht immer so ganz zuverlässig!“ Den Stress wollte ich mir ersparen. Das Hostel in dem ich uns für die ersten Nächte einquartiert habe – die Nega Maluca – bietet einen solchen Abholservice an. Gesagt, getan und es hat alles einwandfrei funktioniert. Auf der Taxifahrt werde ich direkt auf Portugiesisch angesprochen und verstehe erstmal noch nichts.
Im Hostel angekommen treffe ich dann auf meine Begleitung für die ersten Tage. Da es schon spät ist machen wir uns nur noch auf den Weg kurz den Pelourinho, die Altstadt von Salvador da Bahia, zu erkunden. Von einem Mitarbeiter der Unterkunft bekommen wir noch eine Karte in die Hand gedrückt und gezeigt, welche Straßen wir meiden sollten. Dann geht es aber auch endlich los. Zunächst einmal ohne Kamera. Anschließend haben wir noch etwas zu essen besorgt und versucht den befreundeten Capoeira-Verein in Salvador zu erreichen um zu erfahren wann und wo genau das Training ist. Leider ohne Erfolg. In 2 Monaten bin ich nochmal hier und dann klappt das bestimmt auch.
Die Cidade Alta – Der Pelourinho
Am nächsten Morgen wollen wir uns dann nach dem Frühstück auf den Weg machen um den Pelourinho bei Tag zu erobern. Das Frühstück in der Nega Maluca ist sehr gut. Das finde ich sogar, obwohl ich noch nicht viele Backpacker-Frühstücke hatte. Direkt am ersten Tag Pancakes serviert zu bekommen finde ich einen guten Start in die Reise. Danach warten wir noch den Regenschauer ab und gehen los. Spätestens jetzt bei Tag fallen einem die bunten Bändchen überall in Salvador auf.

Diese Bändchen sollen Glück bringen. Man kann sie überall in der Stadt bekommen. Auf ihnen steht ein kurzer Gedenkspruch an den Schutzheiligen von Bahia: „Lembrança do Senhor do Bonfim da Bahia“. Die Bändchen kann man sich dann an den Rucksack oder an sein Handgelenk machen und somit Glück bringen. Ich habe darauf verzichtet, vielleicht der Grund für die ein oder andere Panne, die mich noch erwartete. An den Kirchen in Salvador – vorallem der Basílica do Senhor do Bonfim – werden diese Bändchen gerne an das Gitter geknotet. Finde ich, könnte man sich als Alternative für Schlösser an Brücken und dergleichen überlegen. Ist nicht nur leichter und somit für das Bauwerk ungefährlicher, sondern auch viel schöner. Allgemein zeigt sich die Altstadt wesentlich bunter als ich es von deutschen Städten gewohnt bin.

Dieses Stadtbild soll es wohl häufiger in Brasilien geben: Bunte Kolonialbauten überall in der Altstadt. In Salvador sind diese vielerorts leider schon sehr zerfallen. In Olinda soll das anders sein, womit diese Stadt deutlich in den Fokus als mein nächstes Ziel fällt. Im Pelourinho kommen wir auch noch an einer Skulptur vorbei, die wie ein umgefallenes Kreuz aussieht. Wieder ärgere ich mich, dass ich mich nicht ordentlich genug eingelesen habe und mache trotzdem ein Foto.

Später lese ich im Internet, dass das Kreuz ein Mahnmal gegen das Vergessen der eigenen Geschichte errichtet worden ist. Was genau es damit auf sich hat, könnt ihr euch in den weiterführenden Links bei Wikipedia durchlesen. Ich könnte da jetzt auch nur den Artikel zitieren. Neben der Skulptur ist von hier aus auch die Aussicht auf die Unterstadt und das Meer nicht zu verachten.

Natürlich wollen wir auch noch runter in die Unterstadt und zum Mercado Modelo, den man von hier oben aus sehen kann und den wir aus dem einen oder anderen Capoeira-Lied kennen.
Die Cidade Baixa
Die Altstadt von Salvador teilt sich in die Unterstadt und die Oberstadt auf. Diese sind durch lange und steile Straßen – die Ladeiras – oder den Elevador Lacerda verbunden. Einem Aufzug, der die beiden Stadtteile miteinander verbindet. Leider ist die Fahrt mit diesem Aufzug recht unspektakulär, da es ein geschlossener Aufzug ist. Es ist allerdings die sicherste und schnellste Möglichkeit von der Oberstadt in die 70 Meter tiefer gelegene Unterstadt zu gelangen.
In der Unterstadt befindet sich auch der Mercado Modelo, ein großer Handwerkermarkt in Salvador. Hier schlendern wir einmal durch und schauen danach noch an der Fähranlegestelle hinter dem Markt vorbei. Wir schauen nur kurz auf die Schilder, nehmen die Zeiten wahr und verschwinden wieder. Das sollte uns am nächsten Tag eine Lehre werden. Nach dem Abstecher in die Unterstadt fahren wir mit dem Elevador Lacerda wieder hoch und machen uns auf den Weg zurück ins Hostel. Schnell gehen wir noch unser Abendessen einkaufen. Wir kommen gerade rechtzeitig zurück bevor der nächste Regenschauer anfängt. Dieses Mal wurden wir aber mit einem wunderschönen und nahezu perfekten Regenbogen getröstet. Salvador, das hast du gut gemacht.

Sicherheit in der Stadt
Noch eine Sache zum Thema Sicherheit: Man hört gerne, dass es in Brasilien gefährlich sein soll. Das trifft definitiv nur auf die Großstädte zu und auch nur dann, wenn man den Tourist heraushängen lässt oder mit dem Geld auf der Straße herum wedelt. Wir für unseren Teil sind einfach mit einer kleinen Kamera in einem Tuch eingewickelt in einer Plastiktüte und ohne Rucksack los gezogen und ich persönlich fühlte mich nicht bedroht. Klar sollte man mit einem gesunden Menschenverstand und wachsamen Augen durch die Stadt gehen, aber das sollte man überall. Wenn man nichts bei sich trägt, dann ist man für Kriminelle auch eher uninteressant. Tragt also keine teure Kamera um den Hals und keinen Schmuck offen am Körper und es wird schon gut gehen. Das geht natürlich nicht immer, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Brasilianisches Abendessen

Unser Abendessen besteht aus selbst gemachter Tapioca. Einer brasilianischen Spezialität. Meine Reisebegleitung steht voll drauf, also wird es gemacht. Ich kann ihr nur zustimmen. Was auf dem Foto vielleicht etwas trocken und mehlig aussieht, schmeckt einfach nur außerordentlich lecker und wird auch unsere Mahlzeit für den nächsten Abend werden. Im Hostel fragen wir noch nach, wann denn die Fähren nach Morro de São Paulo fahren. Diese Insel vor Salvador soll sehr empfehlenswert sein. Nach der Aussage, dass auch die direkte Verbindung wohl jede Stunde geht, bleiben wir ganz entspannt was den nächsten Tag angeht. Das erfrischende und gesunde Wasser einer Kokosnuss schlürfend machen wir es uns noch in den Hängematten auf der Terrasse gemütlich und lassen unseren Tag ausklingen. Morgen soll es dann nach Morro de São Paulo gehen.
Gefällt dir ein Foto besonders gut oder willst, dass ich einen Artikel darüber schreibe, was ich in der Nachbearbeitung gemacht habe? Oder willst du einfach auch mal was sagen?
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Abschließend noch ein paar Links zu weiterführenden Themen oder Seiten, die ich angesprochen habe.
Geschichte des gefallenen Kreuzes
Technischer Kram
Bei meinen Fotografien kommt verschiedenste Ausrüstung zum Einsatz. Bei den hier gezeigten Aufnahmen habe ich die folgende Ausrüstung verwendet:
Kamera
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Objektiv
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Objektiv
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Objektiv
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Lieber Niklas,
Deine Bilder sind wirklich sensationell, die Reisebeschreibungen lassen aber auch Bilder im Kopf entstehen, die Lust auf Reisen machen. Wir drücken die Daumen, dass es so weitergeht.
Karin und Reinhard