Manche Flüge eignen sich sehr gut um schon auf dem Flug Fotos zu machen. Die Landschaft und Naturphänomene auf Island gehören dazu. Am Beispiel Island zeige ich dir, wie du dich auf das aus dem Flugzeug fotografieren am besten vorbereiten kannst.

Noch vor der Buchung deines Tickets solltest du dich mit dem Thema auseinander setzen. Ich hatte den Wunsch aus dem Flugzeug heraus die ersten Nordlichter zu fotografieren, so wie ich es auf dem Rückflug vom meiner Grand Canyon Rundreise getan habe. Man muss das Glück haben, dass die Aktivität stimmt, also solltest du alles andere so gut wie möglich planen und variable Faktoren eliminieren.

Die richtige Uhrzeit

Nordlichter wirst du nicht sehen, wenn du am frühen Nachmittag auf Island ankommst. Ein Flug, der spät landet ist empfehlenswert. Das bringt den Nachteil mit sich, dass du von der Landschaft nicht viel sehen können wirst, aber da du im Flugzeug nicht mit einem Stativ arbeiten kannst, fällt eine Langzeitbelichtung raus und du musst dich entscheiden: Nordlichter oder Landschaft.

Der richtige Sitzplatz

Je nachdem aus welcher Richtung man kommt, fliegt man die Insel von einer anderen Richtung an. Bevor man die Sitzplatzreservierung abschließt, sollte man herausfinden, auf welcher Seite des Flugzeuges man sitzen sollte. Flightradar bietet einem alles, was man braucht. Wenn du deine Flugnummer kennst, kannst du diese sogar auf der Seite eingeben. In meinem Fall sollte ist ein Fensterplatz auf der rechten Seite des Flugzeuges viel versprechend, da beim Landeanflug diese Seite nach Norden und in Richtung Island zeigt.

Als nächstes musst du dich entscheiden, ob du nur die Landschaft oder auch Teile des Flugzeuges mit im Bild haben willst. Soll der Flügel als Element im Bild vorhanden sein, so empfiehlt sich ein Sitzplatz über oder nah am Flügel.

Die richtige Ausrüstung

Wie bei jedem anderen geplanten Foto auch, solltest du dir überlegen, welche Ausrüstung du brauchst. In der Regel wirst du deine Kameraausrüstung zwar im Flugzeug, jedoch gut Verstaut im Handgepäck-Fach haben. Zum Fotografieren von Nordlichtern aus dem Flugzeug heraus ist ein Lichtstarkes Weitwinkel-Objektiv empfehlenswert. Ich habe auf das [amazon text=Olympus 12–40mm mit einer Offenblende von 2.8&asin=B00EY6AV50] zurückgegriffen. Der gute Bildstabilisator der [amazon text=Olympus PEN E-PL7&asin=B00MVOU3DC] hilft ein akzeptables Bild aus freier Hand trotz längerer Belichtungszeit hinzubekommen.

Einen Polarisationsfilter vor der Linse kannst du dir in er Regel sparen. Die Reflektionen der Flugzeugfenster werden dadurch nicht entfernt. Du solltest das Problem besser mit einer dunklen Decke lösen, die du zum abschirmen des Fensters verwendest.

Das richtige Auge

Wer beim aus dem Fenster schauen nicht nach den Nordlichtern schaut, der wird diese eventuell übersehen. Weder bei meinem Bild vom Rückflug aus dem Grand Canyon noch bei diesem waren die Nordlichter mit bloßem Auge gut zu erkennen. Ein leichtes Schimmern lies mich in beiden Fällen vermuten, was die Kamera mit ein paar Sekunden Belichtungszeit eventuell zum Vorschein bringt.

Bei der Landung auf Island hat der Pilot kurz darauf auf die Nordlichter hingewiesen. Hätte ich dann erst angefangen zu fotografieren, hätte ich das Beste vermutlich verpasst.

Der Kompromiss

Da du im Flugzeug kein Stativ aufbauen kannst und dies auf Grund der Vibration des Flugzeuges wenig Sinn hätte, musst du unter Umständen Kompromisse eingehen. Im Falle der Nordlichter heißt das den ISO hoch zu drehen um die Belichtungszeit so gering wie möglich zu halten. Das führt zu Rauschen im Bild. Dieses kann man in der Postproduktion besser wieder ausgleichen als eine starke Verwackelung.

Etwas Glück

Zu guter Letzt brauchst du Glück. Bei Nordlichtern muss die Aktivität stark genug sein um diese zu sehen. Da sich diese nicht zuverlässig mehrere Tage im Voraus berechnen lässt, ist eine Abstimmung des Fluges auf eine starke Aktivität annähernd unmöglich. Auch bei anderen Motiven kann es passieren, dass zu beispielsweise eine geschlossene Wolkendecke und keine freie Sicht auf den Motiv hast. Etwas Glück gehört dazu.

Wenn du dich gut vorbereitet hast und Fortuna dir wohl gesonnen ist, dann können dir schöne Bilder aus dem Flugzeug gelingen. Mit gleich zwei Versuchen mit Nordlichtern war ich damit recht erfolgreich.

Northern Lights from AirplaneIslandAnreise

4 Kommentare

  • klebefolie sagt:

    Als ich bin Neueinsteigerin in der Fotografie und es macht mir unheimlich Spaß, nur Schade das ich nicht immer tolle Fotos hin bekomme. Danke für die Tipps.

    Lg Lisa

    • Niklas sagt:

      Hallo Lisa,
      jeder fängt irgendwann mal an. Solange es dir Spaß macht, bereit bist zu lernen und auch Feedback anzunehmen, wirst du besser werden :) Ich wünsche dir viel Erfolg auf deinem Weg in der Welt der Fotografie :)

  • Ute sagt:

    Hallo Niklas,
    in Vorbereitung auf meinen Polarlichterflug in Kürze, dabei fliegen wir auf einem 6h Flug über den Nordatlantik, möchte ich gern wissen, ob ein Video sinnvoll ist. Meine Ausrüstung ist die OMD EM1 Mark II und dein Objektiv 12-40mm, beides von Olympus. Brauche ich ein noch lichtstärkeres Objektiv und wie sieht es mit Handybildern aus? Ich möchte nichts unversucht lassen.

    Lieben Dank für deine evtl. Antwort, lg Ute

    • Niklas sagt:

      Hallo Ute,

      das kommt sehr stark auf die Aktivität der Nordlichter an. Ich würde sagen, dass brauchbare Videos aus dem Flugzeug da schon sehr viel Verständnis (weil es je nach Situation ein anderes Vorgehen erfordern könnte), einen hohen ISO, ein lichtstarkes Objektiv und viel Fingerspitzengefühl erfordert. Die meisten Kameras können nicht einmal „auf dem Boden“ Nordlichter filmen. Stell dir einfach vor: Die Kamera filmt mit etwa 30 Bildern pro Sekunde. Das heißt, dass sie eine maximale Belichtungszeit von 1/30s pro Bild hat. Schon in einem Einzelbild für Nordlichter ist das ein sehr geringer wert. Du kannst höchstens mit einem Zeitraffer versuchen mehrere Bilder zu machen und dann ein Zeitraffer des Fluges zu erstellen. Das ist aber ein Thema für sich.

      Für das Handy kann ich dir pauschal auch nicht sagen, ob es dafür geeignet ist. 99% aller Handys sind dafür aber vermutlich nicht zu gebrauchen.

      Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen :)

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